Wir beantworten unsere Schneckenfragen
Intention
Die Schülerinnen und Schüler beantworten möglichst selbstständig ihre eigenen Fragen zu Schnecken und wählen dazu eine geeignete Vorgehensweise aus den Methoden Recherche, Beobachtung und Versuch aus, um zur richtigen Antwort zu kommen. Mit den Antworten bereiten sie ein Schneckenquiz vor.
Mögliche Vorgehensweisen
Einstieg
Einstieg im Sitzkreis
- Die Vorgehensweise bei einer Recherche in Texten, der Beobachtung und bei Versuchen wird wiederholt und auf dem Plakat visualisiert.
- Impuls: „Heute beantworten wir unsere eigenen Schneckenfragen. Was glaubst du, wie du deine Frage gut beantworten kannst. Welcher Weg kann dir helfen?“
- Die Fragen der Kinder liegen als Sprechblasen in der Kreismitte aus oder werden an die Kinder ausgeteilt.
- Die Schülerinnen und Schüler wählen zu ihrer Frage eine passende Methode und heften ihre Frage passend zur Methode an die Pinnwand. Unklarheiten werden gemeinsam besprochen.
- Gleiche Fragen werden zusammengefasst und in Gruppenarbeit bearbeitet.
Erarbeitung
- Die Schülerinnen und Schüler bearbeiten in dieser und den folgenden Stunden ihre Schneckenfragen, indem sie in Büchern oder im Internet recherchieren, Beobachtungen machen oder kleine Versuche entwickeln und durchführen.
- Dabei können sie die Arbeitsblätter zu diesen drei Methoden nutzen und in ihr Schneckenheft einkleben. Alternativ können sie die Dokumentation ihres Vorgehens auch selbstständig in ihrem Schneckenheft festhalten. Die Schülerinnen und Schüler wählen dabei die Methode der Informationsgewinnung selbstständig und kommen auf ihrem eigenen Lernweg zur Antwort auf ihre Fragen.
- In jeder Stunde wird das Forscherheft nach den erarbeiteten Kriterien weitergeführt, um individuelle Lernwege zu dokumentieren.
- Zur Differenzierung können zu den Fragen der Kinder für einzelne Schülerinnen und Schüler oder aber für die ganze Klasse auch Stationsangebote entwickelt werden. Beispiele finden Sie im Materialangebot zur dieser Unterrichtsequnz.
- Sind Fragen fertig beantwortet, füllen die Kinder einen Quizbogen aus, auf dem sie die Frage und vier Antwortmöglichkeiten notieren. Die richtige Antwort wird markiert. Die Lehrkraft gibt diese zur Vorbereitung auf Sequenz 7 in das kahoot-Quiz ein. Die Frage wird nach der Beantwortung von der Pinnwand abgenommen.
- Das Vorgehen beim Ausfüllen des Quizbogens kann alternativ mit allen gemeinsam beispielhaft und frontal an einer ausgewählten Frage durchgespielt werden (Verständnisschwierigkeiten können sonst beim Ausdenken falscher Antworten entstehen).
- Anschließend können die Kinder eine neue Frage wählen und wieder auf der Pinnwand zu einer passenden Methode heften, ggf. ergeben sich auch hier wieder Partner- oder Gruppenarbeiten. Je nach Absprache, können auch bereits beantwortete Fragen erneut bearbeitet werden. Im Hinblick auf das Schneckenquiz ist allerdings eine große Vielzahl verschiedener Fragen wichtig.
- Sowohl Kinder als auch die Lehrperson können als Helfer bei Schwierigkeiten zur Verfügung stehen.
Zwischenreflexionen
- Schwierigkeiten beim Vorgehen und hilfreiche Tipps werden gemeinsam angesprochen.
- Beantwortete Fragen werden im Sitzkreis immer nach dem gleichen Ablauf vorgestellt: Was war deine Frage? Was glauben die anderen Kinder, wie die Antwort lauten könnte? Wie bist du vorgegangen, um die Frage zu beantworten? Was hast du herausgefunden? Was glauben die anderen, warum das so ist?
Abschluss
- Die Schülerinnen und Schüler nennen besondere/ überraschende Dinge, die sie über Schnecken herausgefunden haben.
Schüleräußerungen aus der Erprobung
Sortieren der Fragen zu den Methoden (Beispiele)
- „Wieso haben Schnecken Häuser?“ - im Internet oder in Büchern lesen
- „Machen Schnecken ein Geräusch?“ - Beobachtung
- „Können Schnecken balancieren?“ - Versuch
Zwischenreflexionen (Beispiele)
Aufgekommene Schwierigkeiten bei der Internetrecherche
- „Also, ich hatte zum Beispiel die Aufgabe herauszufinden, woraus Schneckenschleim besteht und da habe ich die ganze Zeit nach „Schneckenschleim“ gesucht. Dann habe ich irgendwann mal nur nach „Schleim“ gesucht und habe es gefunden. Falls ihr auch irgendwelche zusammengesetzten Wörter habt, dann nehmt einfach mal nur ein Wort davon.“
Beispiele aus der Erprobung
Beispielfragen aus der Erprobungsklasse (1-4)
Versuch:
Hier wurden vorab Vermutungen gesammelt und der Versuchsaufbau geplant. Die Planung wurde vorab mit der Lehrerin besprochen, so dass Verletzungen der Schnecken ausgeschlossen werden konnten.
- „Können Schnecken riechen? (neben der Schnecke wird mit einem Wattestäbchen Parfüm verteilt, die Schnecke zieht die Fühler ein und kriecht weg) - Also das war meine Frage und ich habe herausgefunden, dass die riechen können. Also ich habe Parfüm genommen und ein Wattestäbchen und das Wattestäbchen hab ich voller Parfüm gemacht und dann auf dieser Unterlage an einer Hälfte ein Stück neben der Schnecke Parfüm draufgemacht und dann ist die Schnecke auch erstmal dahin gekommen, aber etwa so ein Stück davor hat sie ihre Fühler eingezogen und ist dann in eine andere Richtung gekrochen. Und das ist immer wieder so passiert.“
- „Sind Schneckenaugen gut genug, um hell und dunkel zu unterscheiden? (Schnecke sitzt unter einem Pappkarton, eine Lampe wird angeschaltet, die Schnecke kriecht weg) - Die richtige Antwort ist, dass Schnecken, wenn es dunkel ist und dann Licht angeht, versuchen in den Schatten zu kriechen. Also wir haben so eine Schnecke auf einem Teller genommen und dann haben wir einen Karton darübergelegt, so dass es dunkel für die Schnecke ist und dann haben wir eine Lampe da so reingesteckt und im Karton war noch so ein kleines Loch drin, wo man halt reingucken konnte und da hat man gesehen, dass die in den Schatten kriechen wollte, wenn das Licht angeht. Das macht ja auch Sinn, damit die Sonne sie in der Natur nicht vertrocknet.“
Weitere Fragen für Versuche:
- Wie schnell sind Schnecken? („Rennstrecke“, Stoppuhr)
- Wie reagieren Schnecken auf unterschiedliche Untergründe? (Verschiedene Untergründe werden auf einem Teller ausgelegt, die Schnecke kriecht darüber)
- Können Schnecken balancieren? (die Schnecke balanciert über einen Strohhalm)
Beobachtung:
Für die Beobachtungsaufgaben brauchten die Schülerinnen und Schüler vor allem Lupen.
- „Wie bewegen Schnecken sich fort? (Schnecke auf einer Glasscheibe, Betrachtung von unten) - Also Schnecken können so eine Art Vibration durch ihren Körper leiten und dann können die etwas weiter nach vorne schieben und wenn man das von unten durch eine Scheibe anguckt, dann sieht man da einen Streifen, der immer weiterwandert. Das sind dann die Muskeln.“
- „Wie reagieren Schnecken auf Wind?“ - „Also ich habe gepustet und sie hat eigentlich nur ihre Fühler eingezogen. Das macht sie glaube ich, weil die Fühler ganz empfindlich sind und um die dann zu schützen.“
Weitere Fragen zur Beobachtung:
- Wie trinken Schnecken? (Schnecke mit etwas Wasser auf einem Teller)
- Wie bewegen sich Schnecken fort?
- Wieviel essen unsere Schnecken am Tag? (Beobachtung während des Schneckendienstes)
Recherche:
Die Rechercheaufgaben wurden mithilfe verschiedener Bücher und der Suche mittels Kindersuchmaschinen (www.blinde-kuh.de und www.fragfinn.de - Links einfügen) beantwortet. Zu einigen Fragen war das Finden geeigneter Suchergebnisse schwierig. In diesen Fällen wurde mit Hilfe der Lehrerin mit Google gesucht.
- „Warum verkapseln sich Schnecken manchmal?“ - „Also, entweder ist es ihnen zu heiß oder zu kalt, es ist nicht feucht genug oder sie fühlen sich einfach nicht wohl. Das machen die, damit die nicht sterben oder vertrocknen. Die graben sich sogar manchmal in die Erde.“
- „Wie alt werden Weinbergschnecken in der Natur?“ - „Wenn sie in der Natur sind, werden sie 5-10 Jahre. Ich habe aber gelesen, dass andere Schnecken nur 9 Monate bis 1 Jahr alt werden.“
Weitere Fragen zur Recherche:
- Aus was besteht das Schneckenhaus?
- Wie viele Eier legen Schnecken?
- Wieso hinterlassen Schnecken Schleim, wenn sie sich fortbewegen?
Tipps und Stolpersteine aus der Erprobung
- In der Erprobungsklasse waren bereits viele Strukturen offener Arbeitsweisen bekannt, so dass die Schülerinnen und Schüler bereits von vornherein sehr frei an ihren eigenen Fragen arbeiten konnten und auf diesem Wege zu sehr guten Ergebnissen gekommen sind. In Klassen, in denen diese Arbeitsformen weniger angelegt sind, kann es nötig sein, mehr Strukturierungshilfen zu geben und mehr Fragen im Klassenverband oder in Gruppenarbeiten mit Aufgabenverteilungen gemeinsam zu beantworten, bevor die Schülerinnen und Schüler eigene Fragen selbstständig beantworten können. Insbesondere das Arbeiten an Stationen/ an einer Lerntheke bietet die Möglichkeit, den Unterricht teilweise zu öffnen und dennoch einige Strukturen, wie die Art der Fragen oder das Vorgehen stärker vorzugeben. Beispiele für Stationen finden Sie im Differenzierungsmaterial zu dieser Unterrichtssequenz.
- Um das offene Arbeiten zu ermöglichen, müssen die methodíschen Vorgehensweisen von allen Kindern verstanden sein.
- Durch die immer gleichen Arbeitsabläufe in jeder Stunde werden die Kinder in der offenen Arbeitsweise zunehmend sicherer und selbstständiger. Sie trauen sich auch zunehmend eigene Versuche zu und wählen ihre Fragen zum Teil auch nach der Methode aus.
- Um kurzfristige Probleme zu lösen, zum Beispiel bei der Recherche im Internet, wurde eine Helferecke im Sitzkreis eingerichtet, in der die Kinder ihre Fragen mit der Lehrerin klären konnten. Hierzu zählte beispielsweise passendere Schlagwörter für die Suche auszuwählen oder technische Probleme im Umgang mit den Tablets oder Computern zu lösen. Ggf. könnten auch andere Kinder diese Hilfestellungen übernehmen.
- Für Kinder des ersten Schuljahres oder Kinder, die mehr Unterstützung beim Lernen und im Sprachverständnis brauchen, kann es sinnvoll sein, ihnen für die Bearbeitung einer Frage einen Tandempartner an die Seite zu stellen und im Anschluss an ein bis zwei beantwortete Fragen weiteres Arbeitsmaterial zum Thema Schnecken bereitzustellen, das an den Leistungsstand angepasst ausgewählt wird und eine äußere Differenzierungsform darstellt. Dies können beispielsweise Arbeitsblätter zum Thema Schneckenarten oder zum Lebensraum der Schnecke sein.
- Da alle Kinder an unterschiedlichen Fragen arbeiten, erfüllt das Forscherheft insbesondere den Zweck, das eigene Vorgehen zu dokumentieren und die eigenen Fragen und deren Beantwortung festzuhalten. So können individuelle Lernwege später nachvollzogen werden.
Material aus der Erprobung
- Forscherhefte
- ABs Sprechblasen für Schneckenfragen
- ABs zu den Methoden
- AB Quizbogen
- Plakat mit Methodenübersicht
- Schnecken, Unterlagen, Lupen
- ggf. Versuchsmaterialien, wie Briefwaagen, Taschenlampen, Parfüm, Wattestäbchen, Strohhalme, Glasscheibe, Stoppuhren o.ä.
- Büchertisch mit Schneckenbüchern
- Tablets oder Computer zur Internetrecherche
Angestrebtes Unterrichtsergebnis
- Die Schülerinnen und Schüler nutzen die eingeführten methodischen Vorgehensweisen, beantworten ihre eigenen Schneckenfragen und bereiten ein Schneckenquiz vor.