Wie können wir unsere Fragen beantworten
Intention
Die Schülerinnen und Schüler lernen verschiedene Wege kennen, Forscherfragen zu beantworten (Recherche, Beobachtung und Versuch/ Experiment) und erproben die Vorgehensweisen und Methoden an Beispielen.
Mögliche Vorgehensweisen I
Einstieg
Einstieg im Sitzkreis
- Impuls 1: „In der letzen Stunde haben wir die Frage beantwortet ,Was brauchen Schnecken?’ Wie sind wir dabei vorgegangen?“
- Die Vorgehensweise bei einer Recherche in Texten wird wiederholt und als Plakat visualisiert.
- Impuls 2: „Heute habe ich euch eine andere Frage mitgebracht: ,Wie fressen Schnecken?’ Habt ihr Ideen, wie wir das am besten herausfinden können?“
- Ideen der Kinder zu Beobachtungen werden gesammelt und das methodische Vorgehen besprochen (Füttern der Schnecke mit einer Gurke/ einem Salatblatt und Beobachtung der Schnecke mit einer Lupe).
Erarbeitung
Die Schülerinnen und Schüler bearbeiten die Forscherfrage „Wie fressen Schnecken?“ Dabei beobachten sie die Schnecken genau, halten die besprochenen Abläufe ein und notieren ihr Vorgehen auf den Beobachtungsbögen.
Abschluss
- Im Sitzkreis werden die verschiedenen Beobachtungen der Kinder besprochen und die Forscherfrage beantwortet. Besondere Beobachtungen werden diskutiert.
- Im Anschluss wird die Vorgehensweise methodisch reflektiert. Möglicher Impuls: „Bei welchen Fragen können wir die Antwort durch Beobachtungen herausfinden?“
Schüleräußerungen aus der Erprobung
Möglichkeiten der Durchführung
- „Also, wenn eine Schnecke frisst, dann können wir da gut zugucken. Vielleicht auch mit einer Lupe.“
- „Wir könnten der Schnecke eine Gurkenscheibe hinlegen und dann zugucken, wie die fressen.
Vermutungen für die Beobachtungsaufgabe
- „Ich glaube, die essen ein bisschen so, wie wir Menschen, aber ohne Zähne.“
- „Ich vermute, dass die den Mund so ein bisschen rausfahren und da dann so rein stülpen.“
Zwischenreflexion nach der Schneckenbeobachtung
- „Die fressen eigentlich ganz normal, nur halt mit dem Mund und ohne Besteck. Die krabbeln auch mal über ihr Fressen drüber.“
- „Die haben aber keine richtigen Zähne. Ich habe gesehen, die haben so Zacken in der Mundhöhle und damit reiben die halt das Essen so klein.“
- „Unsere hat dabei immer auch so eine komische Bewegung gemacht und immer wieder den Kopf so hoch gemacht.“
Material aus der Erprobung
- Forscherhefte
- AB Wie fressen Schnecken?
- Pappe zur Visualisierung des methodischen Vorgehens
- Unterlagen zum Transport der Schnecken
- Gurkenscheiben, Salatblätter
- Schnecken
Mögliche Vorgehensweisen II
Fortsetzung im Sitzkreis
- Das methodische Vorgehen bei einer Recherche und einer Beobachtung werden wiederholt und auf dem Plakat visualisiert.
- Impuls: „Heute möchte ich mit euch die Frage lösen: ,Wie reagieren Schnecken auf Geräusche?’ Habt ihr Ideen, wie wir das am besten herausfinden können?“
- Ideen der Kinder zur Entwicklung des Versuchs/ Experiments werden gesammelt und das methodische Vorgehen besprochen. Zur Visualisierung dient der Forscherkreis (Haus der kleinen Forscher), der auch den methodischen Ablauf darstellt.
Erarbeitung
- Die Schülerinnen und Schüler bearbeiten den Versuch „Wie reagieren Schnecken auf Geräusche?“ in selbstentwickelten Versuchsabläufen. Dabei stellen sie Vermutungen auf, halten die besprochenen Abläufe ein und notieren ihr Vorgehen auf den Beobachtungsbögen.
Abschluss
- Im Sitzkreis werden die Ergebnisse der Versuche besprochen und die Forscherfrage beantwortet. Der Fokus liegt vor allem auf der Einhaltung des methodischen Vorgehens gemäß des Forscherkreises.
- Wichtig ist, dass nicht übereinstimmende Ergebnisse diskutiert werden und die Frage, wie man zu einem gemeinsamen Ergebnis kommen kann (Versuch gemeinsam wiederholen, Versuchsanordnung ändern, Recherche in Sachbüchern, …) beantwortet wird.
- Im Anschluss wird die Vorgehensweise reflektiert. Möglicher Impuls: „Bei welchen Fragen können wir die Antwort durch Versuche herausfinden?“
Schüleräußerungen aus der Erprobung
Möglichkeiten den Versuch durchzuführen
- „Wir nehmen die Schnecke raus. Dann machen wir ein Geräusch und gucken, was die Schnecke macht.“
- „Dafür könnten wir zum Beispiel Musikinstrumente nehmen.“
- „Dann müssen wir aber erstmal ganz leise sein, sonst merkt die Schnecke ja den Unterschied nicht.“
Vermutungen vor dem Versuch
- „Ich denke, sie wird die Fühler einziehen.“
- „Vielleicht, wird sich die Schnecke verstecken.“
Wie reagieren Schnecken auf Geräusche - nach dem Versuch
- „Also, bei uns war es so, wir hatten zwei Schnecken. Die eine war die ganze Zeit im Haus und die andere war schon vorher draußen und die hat sich die Sachen auch angeguckt, aber die hat nicht wirklich darauf reagiert und ich glaube, Schnecken können nicht gut hören.“
- „Unsere Schnecke hat eigentlich nie reagiert. Meine Schlussfolgerung daraus ist eigentlich, dass die keine Geräusche hören können.“
- „Wir haben unsere Schnecke geholt und die war dann noch im Häuschen. Dann haben wir das erste Instrument ausprobiert, das war die Klangschale und dann haben wir geguckt, ob was passiert und die ist dann rausgekommen aus dem Häuschen. Dann hatten wir noch als zweites Instrument, eine Rassel, und damit haben wir dann auch Geräusche gemacht. Da hat sie dann aber nichts mehr gemacht. Ich glaube aber trotzdem, dass Schnecken hören können.“
Tipps und Stolpersteine aus der Erprobung
- Um später eigene Fragen möglichst selbstständig in einer geöffneten Unterrichtsform beantworten zu können, ist es wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler wissen, wie sie dabei methodisch vorgehen sollen. Daher werden die Methoden Recherche, Beobachtung und Versuch gemeinsam exemplarisch thematisiert.
- Für jede Methode wird als Beispiel eine ausgewählte Frage in den Mittelpunkt gestellt. Diese inhaltliche Reduktion erleichtert die methodische Reflexion.
- Zudem kann es sinnvoll sein, zu besprechen, was getan werden könnte, wenn das Ergebnis nicht ganz eindeutig ausfällt - zum Beispiel anschließende Recherche oder eine neue Versuchsanordnung.
- Wichtig ist die Einhaltung der methodischen Reihenfolge (siehe auch AB), insbesondere das Aufstellen einer Vermutung und einer Planung des Versuchs, um ein zielgerichtetes Arbeiten zu gewährleisten.
- Da Schnecken keine Ohren haben und nicht hören können, sollte das Ergebnis des Versuches eigentlich sein, dass, dass Schnecken auf Töne und Geräusche nicht reagieren. Allerdings werden die Kinder, wenn sie damit rechnen, dass Schnecken hören können, bereits kleine Bewegungen als Reaktionen interpretieren. Daher kann es sinnvoll sein, eine Expertengruppe mit einer anschließenden Recherche in Büchern oder im Internet zu beauftragen oder den Versuch gemeinsam zu wiederholen. Dieses Vorgehen entspricht auch dem Forscherkreis, bei dem zu prüfen ist, ob die Frage abschließend beantwortet wurde oder ob weitere Fragen geklärt werden müssen. Dies herauszuarbeiten ist bei der methodischen Einführung besonders wichtig.
- Es ist auch möglich, eine andere Frage zur Einführung des methodischen Vorgehens zu wählen, wie zum Beispiel „Können Schnecken riechen?“, bei der das Ergebnis eindeutiger ausfällt. Das Vorgehen bei einem nicht eindeutigen Ergebnis sollte aber trotzdem anhand des Forscherkreises thematisiert werden.
Material aus der Erprobung
- Forscherhefte
- AB Wie reagieren Schnecken auf Geräusche?
- Pappe zur Visualisierung des methodischen Vorgehens
- Unterlagen zum Transport der Schnecken
- Instrumente oder andere akustische Gegenstände
- Schnecken
Angestrebtes Unterrichtsergebnis
- Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten methodische Vorgehensweisen für die Recherche, die Beobachtung und die Durchführung von Versuchen/ Experimenten als Vorbereitung für die Beantwortung der eigenen Schneckenfragen.