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Gehäuseschnecken

Umgang mit Lebewesen (Schnecken) in der Schule

„Für die Haltung oder die Präsentation lebender Tiere im Klassenzimmer sind die Richtlinien zur Sicherheit im Unterricht (RiSU) entscheidend“ (Ziemek, Hans Peter, 2018). Dort heißt es:

„Der Umgang mit Tieren (Einzeller/ Mehrzeller, wirbellose Tiere, Wirbeltiere) in der Schule ist grundsätzlich erlaubt.

Bei der Tierhaltung ist eine angemessene Nahrung und Pflege sowie verhaltensgerechte Unterbringung zu gewährleisten. Eine langfristige Haltung sollte nicht in den Unterrichtsräumen erfolgen. Zur sachgerechten Tierhaltung gehört, dass Käfige, Aquarien und Terrarien regelmäßig überwacht und gereinigt werden. […]

Werden Schüler an der Einrichtung oder Pflege von Terrarien oder an Versuchen mit gehaltenen Tieren beteiligt, so sind sie vorher auf den richtigen Umgang mit den Tieren (z.B. richtiges Anfassen, Einfangen usw.) sowie die damit verbundenen Gefahren hinzuweisen. […]

Generell sind beim Umgang mit Lebewesen die Grundregeln der Hygiene einzuhalten. So sind z.B. nach Kontakt mit Lebewesen […] die Hände und sonstige Kontaktstellen gründlich zu waschen.

Die gesetzlichen Bestimmungen des Natur- und Artenschutzes sind bei der Vorbereitung und Durchführung des Unterrichts einzuhalten.“

Welche Schnecken dürfen gesammelt werden? – Die Rechtslage

Die Frage, welche Schneckenarten in der Natur gesammelt werden dürfen und welche geschützt sind, ist u.a. im Naturschutzgesetz Deutschlands (NatSchG) sowie in der Bundesartenschutzverordnung (BartSchV) geregelt.

Beim Umgang mit Schnecken ist zu berücksichtigen, dass es Schneckenarten gibt, die wie beispielsweise die Weinbergschnecke, auf der sogenannten Roten Liste gefährdeter Arten stehen. Für die Arbeit mit Tieren auf dieser international geführten Liste benötigt die Lehrkraft neben der Sicherstellung einer artgerechten Haltung in der Klasse eine Ausnahmegenehmigung gemäß § 43 Abs.8 Nr.3 Bundesnaturschutzgesetz. Diese kann beim zuständigen Umwelt- und Verbraucherschutzamt der Stadt eingeholt werden und gilt für eine bestimmte Schneckenanzahl in einem befristeten Zeitraum. Um diesen bürokratischen Aufwand zu vermeiden, empfiehlt es sich, Gehäuseschnecken zu suchen, bzw, suchen zu lassen, für die diese Sonderregelungen nicht gelten.

Die in der Unterrichtsreihe eingesetzte Bänderschnecke gilt als nicht gefährdet und darf, außer in Naturschutzgebieten, eingesammelt werden. (Nordsiek, S.55)

Was sind Schnecken?

Im zoologischen Stamm der Weichtiere (Mollusca) bilden die Schnecken (Gastropoda = Bauchfüßler) eine eigene land- und wasserbewohnende Klasse. Weltweit gibt es über 110.000 Schneckenarten, davon leben mehr als 7000 in Europa.

Schnecken sind vergleichsweise weit entwickelte Tiere, die mit einem Nerven- sowie Herz-Kreislauf-System, dazu mit Organen wie Magen, Leber und Niere ausgestattet sind. Sie haben sich exzellent in ihrer anatomischen Ausstattung an ihre Lebensweise angepasst. Der Schneckenkörper besteht aus Kopf, Fuß und einem im Gehäuse versteckten Eingeweidesack.

Der weiche Körper der Schnecke ist fest mit dem aus Kalk bestehenden Gehäuse verbunden, in das sie sich zum Schutz vor Feinden, Kälte und Trockenheit zurückziehen kann. Bei Nacktschnecken ist das Gehäuse zurückgebildet. Einer der wichtigsten Sinne der Landschnecke ist der Tastsinn. Zur Erkundung der Umgebung setzt sie ihre Fühler ein. Der Kopf der Schnecke trägt in der Regel zwei Paar Fühler mit zwei Augen, Tast- und Riechorgan. Auf den Spitzen der beiden großen Fühler sitzen schwachentwickelte Augen, mit denen die Schnecke lediglich hell und dunkel unterscheiden kann. Mit den beiden kleinen Fühlern kann sie u.a. auch Gerüche aufnehmen. Hören können Schnecken nicht, da sie keine entsprechenden Sinnesorgane besitzen. Die Schnecke kriecht auf einer Schleimspur durch wellenartige Muskelbewegungen ihrer Fußsohle (Kriechsohle) vorwärts. Der Schleim wird in Drüsen auf der Sohlenunterseite produziert und erleichtert der Schnecke die Fortbewegung über unebene und trockene Untergründe sowie das Klettern und Kopfüberhängen z.B. an Ästen oder Mauern. Zudem schützt sie der Schleim vor Feinden. Schnecken findet man vom Frühjahr bis zum Herbst an dunklen feuchten Stellen in der freien Natur oder in Gärten. Im Winter fallen die Tiere in eine Winterstarre. Dafür graben sie sich in den Boden ein und verschließen ihr Haus mit einem Kalkdeckel. Eine Besonderheit der meisten Schneckenarten ist, dass sie sich als Zwitter fortpflanzen, die sowohl männliche, als auch weibliche Geschlechtsorgane besitzen. Nach der Paarung graben sie ihre Eier, deren Anzahl je nach Art stark variiert, in selbstgegrabene Erdlöcher ein. Aus diesen schlüpfen junge Schnecken, die bereits von Beginn an ein Schneckenhaus tragen, das zunächst jedoch noch weich und durchsichtig ist.

Bänderschnecken

Die in der Unterrichtsreihe eingesetzten Bänderschnecken zählen zu den Landlungenschnecken und gehören zur Familie der Schnirkelschnecken. Es sind interessante Terrarientiere, die sich nicht zuletzt wegen ihrer Vielfalt an Mustern und Farben gut für die Beobachtung im Unterricht eignen und im Gegensatz zur Weinbergschnecke nicht geschützt sind. Die beiden häufigsten Spezies in Deutschland sind die Gartenbänderschnecke (C. hortensis) und die Hainbänderschnecke (C. nemoralis). Die Hainbänderschnecke wird meist deutlich größer als die Gartenbänderschnecke. Entgegen ihres Namens findet man Gartenbänderschnecken häufig in waldigen Gegenden vor

Haltung von Schnecken

Aus mehreren Gründen empfiehlt sich die Einrichtung eines Klassenterrariums. Zum einen übernehmen die Schülerinnen und Schüler für eine gewisse Zeit die Verantwortung für die Tiere und erfahren zudem, wie artgerechte Haltung im speziellen Fall der Schnecke realisiert werden kann. Das Terrarium sollte den Kindern ermöglichen, die Schnecken jederzeit zu beobachten. Daher bietet sich die Verwendung eines gläsernen Aquariums an, welches mit einem vergitterten Deckels verschlossen wird. So ist eine gute Belüftung garantiert und dafür gesorgt, dass die Schnecken nicht herauskriechen können. Alternativ zum Glasterrarium könnten aus Kunststoff bestehende Fauna- oder Terraboxen zur Unterbringung der Tiere verwendet werden. (vgl. Nordsiek, S. 70ff)

Wenn möglich, sollte zu Beginn der Unterrichtsreihe ein Geländetag eingeplant werden, an dem die Kinder Schnecken in ihrer natürlichen Umgebung beobachten und Exemplare für ihr Terrarium einsammeln können. Werden die lebenden Schnecken mit zur Schule genommen, sollte unbedingt im Vorfeld thematisiert werden, dass die Tiere gegen Erwärmung und Austrocknung sehr empfindlich sind.

Besonders wichtig für die Schneckenhaltung ist die artgerechte Ernährung. Prinzipiell können den Tieren nahezu alle Gemüsesorten (z.B. Gurke, Karotten, Salat, …), aber auch Obststückchen (z.B. Äpfel, Banane, …) und als Zusatzfutter in Wasser eingeweichte Haferflocken angeboten werden. Es bietet sich an, für die Dauer der Unterrichtsreihe einen Schneckendienst einzurichten, der die Pflege unter der Aufsicht der Lehrkraft übernimmt.