Fliegen und der Klimawandel
Intention
Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit der Problematik der Klimaschädigung durch das Fliegen auseinander und suchen nach Ansätzen für eine verantwortungsvollere Lösung.
Lernausgangslage
- Kinder, die mit der Problematik des Klimawandels vertraut sind und CO2 als klimaschädliches Gas kennen.
- Kinder, die bereits über das Vorwissen verfügen, dass Fliegen mit einem hohen CO2-Ausstoß verbunden ist.
- Kinder, denen die Umweltproblematik des Fliegens nicht vertraut ist.
Mögliche Vorgehensweisen
Einstieg
Einstieg im Sitzkreis
- Die Klasse schaut einen Film zum Thema „Umweltproblematik von Flugzeugen“ oder liest gemeinsam einen Text zur Einführung in das Thema.
- Zwei Beispiele:
- Durch den Einsatz eines CO2-Rechners (Beispielrechner von www.quarks.de) kann der CO2-Ausstoß von Flugzeugen und anderen Verkehrsmitteln verglichen werden.
- Die Schülerinnen und Schüler äußern sich zu den klimaschädlichen Auswirkungen des Fliegens. Ihre Antworten werden an der Tafel oder auf einem Plakat festgehalten.
- Die Lehrkraft wirft die Frage auf, ob wir aufgrund der Auswirkungen nicht besser ganz auf das Fliegen verzichten sollten. Die Schülerinnen und Schüler assoziieren beispielhaft mögliche Auswirkungen einer Welt ohne Flugzeuge.
Erarbeitung
- Die Kinder sammeln in Partnerarbeit Argumente für und gegen das Fliegen. Sie halten ihre Ergebnisse auf einem Arbeitsblatt fest.
- Im Anschluss wird die Klasse in zwei Gruppen eingeteilt, die jeweils einer Meinungsposition zugeordnet werden (für das Fliegen/ gegen das Fliegen). Die Schülerinnen und Schüler tauschen abwechselnd ihre Argumente aus und entwickeln so eine Pro-/ Contradiskussion zum Thema.
Abschluss
Reflexion im Sitzkreis
- Die Schülerinnen und Schüler positionieren ihre eigene Meinung auf einer Zielscheibe an der Tafel. (Mitte: Ich bin gegen das Fliegen, Rand: Ich bin für das Fliegen). Das Ergebnis der Zielscheibe wird vorgestellt und zusammengefasst. Einzelne Kinder begründen ihren Standpunkt.
- Die Schülerinnen und Schüler überlegen gemeinsam, ob und wie ein verantwortungsvollerer Ansatz beim Fliegen aussehen könnte/ sollte und halten ihre Ideen auf einem Plakat oder an der Tafel fest. Eine vorangestellte Murmelphase hilft dabei, alle Kinder einzubeziehen. Auch eine Kartenabfrage ist an dieser Stelle denkbar.
Schüleräußerungen aus der Erprobung
Beiträge aus der Pro-/ Contradiskussion:
- Contra: „Fliegen ist richtig schlecht und eigentlich müsste es verboten werden. Das ist überhaupt nicht gut für die Umwelt. Da schmelzen zum Beispiel am Nordpol oder am Südpol die Gletscher.“
- Pro: „Fliegen ist trotzdem wichtig. Jetzt bei Corona zum Beispiel, da haben die Menschen in Frankreich nicht mehr genug Intensivbetten und dann können die ihre Patienten mit dem Flugzeug nach Deutschland fliegen. Denen könnte ohne Flugzeuge gar nicht geholfen werden.“
- Contra: „In 10 Jahren werdet ihr (Hinweis: Gemeint ist die Pro-Gruppe) sehen, wie schlecht das Fliegen für die Umwelt ist und dann werdet ihr auch dieser Meinung sein. CO2 ist für das Klima ein schädliches Gas und beim Fliegen wird das viel zu viel produziert. Das ist bereits mehrfach wissenschaftlich bewiesen worden.“
- Pro: „Wie soll man denn ohne Flugzeuge in einen anderen Teil der Welt kommen? Alles andere, wie zum Beispiel mit dem Schiff zu fahren, dauert einfach viel zu lang. Manchmal muss man ja auch schnell in ein anderes Land oder man möchte Urlaub machen oder Oma und Opa wohnen weiter weg und man will sie besuchen.“
- Contra: „Aber wegen der Flugzeuge wird der Klimawandel nochmal schneller und am Ende kann man ihn vielleicht gar nicht mehr aufhalten. Die Folgen sind dann viel schlimmer, als wenn man jetzt eben auf Flugzeuge verzichtet oder wenigstens weniger fliegt. Eigentlich sollte man nicht fliegen.“
- Pro: „Auf ein paar Flugreisen zu verzichten geht ja vielleicht, wie zum Beispiel für Urlaub oder so, aber manchmal geht es eben nur mit dem Flugzeug. Man kann ja nicht immer das Fahrrad nehmen und viele Sachen, die wir einkaufen, müssen ja auch zu uns kommen.“
- „Ich bin eigentlich für beides. Wenn man in den Urlaub fliegt oder etwas aus China zum Beispiel geschickt bekommt, dann ist das ja auch gut, wenn das schnell geht. Aber das, was das Fliegen mit der Umwelt macht und dass es immer wärmer wird auf der Erde, das ist auch richtig schlecht. Man muss beim Fliegen also eigentlich immer überlegen, ob das wirklich sein muss.“
Zukunftsideen:
- „Am besten wäre eigentlich, wenn man etwas erfinden könnte, dass die Flugzeuge nicht mehr so viel CO2 ausstoßen. Aber wenn man das noch nicht hat, dann darf man halt nicht mehr so oft fliegen und dann sollte man auch nicht sofort am nächsten Tag wieder zurückfliegen oder nur noch alle zwei Jahre in den Urlaub fliegen und nicht immer.“
- „Es werden ja auch schon andere Sachen geforscht, wie man sich fortbewegen kann. Vielleicht brauchen wir dann auch nicht mehr so oft Flugzeuge. Ich habe zum Beispiel gehört, dass es in Amerika so einen Tunnel gibt, in dem man ganz super schnell fahren kann und der mit Magneten funktioniert. So ein Tunnel durch das Meer wäre ja auch eine Möglichkeit.“
Tipps und Stolpersteine aus der Erprobung
- Den Kindern in der Erprobung hat dieses Rollenspiel viel Spaß gemacht. Dabei war es hilfreich, dass sie in andere Rollen geschlüpft sind und nicht ihre eigene Meinung vertreten mussten. Auf diese Weise gewinnt die Diskussion an Objektivität und verschiedene Ideen werden diskutiert, während sich die Kinder, wenn sie ihre eigene Meinung vertreten würden, möglicherweise schneller einig wären.
- Bei der Diskussion ist es wichtig, dass die Kinder angehalten werden, sich auf die Beiträge der Vorredner zu beziehen, Argumente zu artikulieren und gewaltfrei zu kommunizieren. Diese Regeln sollten im Vorfeld in der Klasse besprochen werden.
- Sollte die Klassendynamik keine sachliche Diskussion zulassen, können alternativ die gesammelten Pro- und Contraargumente an der Tafel geordnet und besprochen werden.
- Für die Kinder wird im Verlauf der Unterrichtssequenz deutlich, dass intensives Fliegen aufgrund der Umweltproblematik nicht wünschenswert ist, ein Komplettverzicht aber auch keine realistische Lösung des Problems darstellt. Daher stellt sich die Frage, wie man verantwortungsvoller mit dem Fliegen umgehen kann. Auch ein Ausgleich des CO2-Ausstoßes, der beim Fliegen entsteht, beispielsweise durch das Pflanzen von Bäumen, ist bereits manchen Kindern bekannt und kann aufgegriffen werden.
- Auf Internetseiten wie www.atmosfair.de/de/kompensieren/flug/ kann der CO2-Abruck eines Fluges berechnet werden. Solche Rechnungen können auch mit der Klasse gemeinsam durchgeführt und besprochen werden.
Material
- Film oder Sachtext zum Thema Klimawandel/ Fliegen
- Tafel oder Plakat
- ggf. Karten für eine Kartenabfrage
Angestrebtes Unterrichtsergebnis
- Die Kinder kennen die klimaschädlichen Auswirkungen des Fliegens und setzen sich mit der Frage einer verantwortungsvolleren Nutzung des Fliegens auseinander.
Alternative für den Distanzunterricht:
Da in dieser Sequenz der Dialog im Mittelpunkt steht, erfolgt die Umsetzung in einer Videokonferenz. Es bietet sich jedoch an, nach dem Anschauen und Besprechen der Videos zum Klimawandel die Argumente für und gegen das Fliegen auf dem Arbeitsblatt (Gründe für und gegen das Fliegen) in Einzelarbeit für eine anschließende Videokonferenz zu sammeln. Die Pro-/ Contra-Diskussion kann vergleichbar zum Unterricht umgesetzt werden, indem die Kinder ihren Gruppen zugeteilt und Argumente ausgetauscht werden. Als Zielscheibe zum Abschluss kann in der Videokonferenz ein Dokument mit digitalem Stift beschrieben werden, so dass die Punkte aller Kinder am Ende sichtbar sind.