Wir werden Autohersteller
Intention
Die SuS analysieren den Aufbau eines Modellautos aus Karton auf dem Wege der Demontage und erarbeiten die Bauteilliste und die notwendigen Arbeitsschritte für die Herstellung. Dabei wenden sie ihr Vorwissen zur Produktion von Autos insbesondere im Hinblick auf die wichtigsten Baugruppen wie Chassis, Radaufhängung, Karosserie etc. an.
Mögliche Vorgehensweisen
Einstieg
Nach der Filmsichtung in der erste Sequenz regt die Lehrkraft an, den Betrieb einer Autofabrik im Spiel nachzustellen: 'Auch wir wollen Autohersteller werden und eine Autofabrik errichten'. Die SuS entwickeln im Gespräch eigene Vorstellungen zu diesem Thema.
Wichtige Schritte der Produktion und die Besonderheiten des Arbeitsplatzes Autofabrik, wie sie es im Film kennengelernt hatten, werden wiederholend zusammengetragen.
Erarbeitung
Anhand eines von der Lehrkraft vorgebastelten Modellautos ("Prototyp") versuchen die SuS notwendige Arbeitsschritte für ihren Autobau herauszuarbeiten. Sie benennen die erkennbaren Teile und beschreiben, in welchen Arbeitsschritten das Auto montiert worden sein könnte und welche Schwierigkeiten dabei vermutlich gelöst werden mussten.
Die fehlenden Arbeitsschritte insbesondere beim Herstellen der Karosserie können sie einer Bastelanleitung entnehmen.
Abschluss
Alle von den SuS gefundenen Arbeitsschritte werden auf Papierstreifen festgehalten.
Zuletzt gilt es, die Arbeitsschritte in eine sinnvolle Reihenfolge zu bringen, mit der es sich in der kommenden Stunde arbeiten lässt.
Auch die benötigten Materialien im Sinne einer 'Beschaffungsliste' werden notiert.
Hinweise zur Erstellung des "Prototyps"
Die Karosserie wird aus einem Stück Fotokarton (DIN A3) aufgefaltet. Sie können Ihre Karosserie nach eigenem Gusto gestalten - das ist bedeutend einfacher als es sich in der Anleitung liest!
1. Fertigen Sie sich eine Schablone für die Fahrzeugkontur (Seitenwand) an. Die Grundlinie sollte max. 20 cm lang sein, die Kontur darüber können Sie bis zu einer Höhe von ca. 12 cm frei gestalten. Runde Formverläufe sind später leichter zusammenzukleben.
2. Markieren Sie mit zwei Linien in der Mitte des Fotokartons (querliegend) einen ca. 8 cm breiten Streifen - daraus wird später Boden und Dach.
3. Legen Sie die Schablone auf der linken Seite des Fotokartons mit der Grundseite an der oberen Linie an, Umfahren Sie die Kontur mit einem Stift und wiederholen Sie diese Vorgang symmetrisch gespiegelt an der unteren Linie. Der Streifen zwischen den beiden Karosseriekonturen bildet den Fahrzeugboden. Zeichnen Sie am rechten Ende eine Faltlinie an - der Rest des Mittelstreifens wird später als Dach und Kühlerhaube hochgefaltet.
4. Messen Sie nun mit einem Maßband oder einem Faden die Länge der Karosseriekontur aus. So lang wird das Dach. Markieren Sie mit diesem Maß, an welcher Stelle des Mittelstreifens das Dach enden wird. Geben Sie ganz am Ende noch einen Klebefalz (ca. 1 cm) zu, mit dem Sie später den unteren Rand der Kühlerhaube vorn am Fahrzeugboden befestigen können.
5. Markieren Sie die Stellen, die Sie für die Radkästen ausschneiden müssen. Die Größe hängt vom Durchmesser Ihrer Räder ab. Dazu legen Sie ein Rad mit dem Mittelpunkt auf die Faltlinie zwischen Boden und Seitenteil und umrunden es mit dem Stift. Geben Sie ringsum 5 bis 10 mm Spielraum zu und markieren Sie diese Linie als Ausschneidelinie für den Radkasten. Wiederholen Sie den Vorgang auf der gegenüberliegenden Seite und für die verbleibenden Räder. Achten Sie dabei auf die Symmetrie!
6. Wie tief die Radkästen im Boden ausgeschnitten werden müssen, hängt von der Dicke Ihrer Räder ab. Zeichnen Sie auf dem Fahrzeugboden an den Radkästen ein entsprechendes Rechteck als Schnittlinie ein.
7. Jetzt fehlen nur noch zwei oder drei Querstreben, die das Dach im Konturverlauf an den Seitenteilen befestigen und das Fahrzeug stabilisieren sollen. Sie können sie aus Fotokartonresten als schmale Streifen (ca. 1cm) ausschneiden. Die Länge ist gleich der Breite des Fahrzeugbodens plus einem Klebefalz links und rechts. (In der abgebildeten Schablone sind die Querstreben direkt an die Fahrzeugkontur gezeichnet und mit ihr zusammen ausgeschnitten worden.)
8. Schneiden Sie jetzt die Karosserie aus. Die Radkästen lassen sich am leichtesten mit einem Cutter ausschneiden. Falten Sie die Seitenteile hoch. Verbinden Sie die Dachkontur mit den Querstreben. Falten Sie das Dach hoch, Biegen Sie es der Kontur entsprechend und fixieren Sie es an den Querstreben. Kleben Sie den Klebefalz der "Kühlerhaube" vorn am Fahrzeugboden fest.
9. Jetzt müssen Sie nur noch die Achsen (ein Stück Schaschlikspieß) durch ein passend zugeschnittenes Stück Plastiktrinkhalm schieben, links und rechts die Räder aufstecken und mit Klebstoff fixieren. Befestigen Sie die Trinkhalme als Achslager unter dem Fahrzeugboden. Fertig!
Tipps und Stolpersteine aus der Erprobung
Erfahrungen aus der Erprobung in einem 4.Schuljahr
Das gewählte Modell stieß bei den SuS zunächst nicht auf größte Begeisterung, entsprach es doch kaum bis gar nicht den Vorstellungen eines modernen Autos. Die Wahl dieses Modells und dieser Optik liegt aber vorrangig darin begründet, dass es in einfachen kleinen Arbeitsschritten herzustellen sein muss. Es ist auch so nicht ganz einfach, die Karosserie und hier insbesondere den Mittelstreifen zum Halten zu bekommen. Dies gelingt mit Klebefalzen und Flüssigkleber, eventuell Tesafilm zum Fixieren und einer kleinen Portion Geduld.
Wenn die Karosserie nicht so gerundet sein soll sondern eher eckig, wie es viele Kinder gerne gehabt hätten, so wäre diese Befestigung noch viel schwerer bis fast unmöglich gewesen. Wir haben uns dann auf das Modell 'Retrokäfer' geeinigt (und Käfer war einigen SuS durchaus ein Begriff). Vor dem Hintergrund, dass dieses Auto ja in großen Mengen produzierbar sein soll, konnten sie dann auch mit der Vorgabe leben. Fenster und Scheinwerfer fehlen bei der Vorlage bewusst, denn die sollten die SuS in der nächsten Sequenz selber entwerfen nach eigenem Geschmack und Vorstellung.
Angestrebtes Unterrichtsergebnis
Die SuS sortieren und reduzieren ihre gewonnenen Erkenntnisse in Sachen Autobau und wenden sie konkret auf ein Modellauto an.
Dabei bauen sie klare Vorstellungen von den vielfältigen Arbeitsschritten und den benötigten Materialien auf. Auf diese Weise sind sie von Anfang an beteiligt an der Planung der Arbeit in ihrer Fabrik.