skip to content

3. Philosophieren über tierethische Fragestellungen

Intention

Tierethische Fragestellungen werden bei der Tierhaltung in der Schule zwangsläufig im Unterrichtsgeschehen auftauchen. Um diesen Fragen einen angemessenen Rahmen zu geben und sie nicht unter den Tisch fallen zu lassen, wird das Philosophische Gespräch über „Nachdenkfragen“ die Unterrichtsreihe „Wachtelhaltung in der Schule“ durchgehend begleiten. Die Unterrichtsanregungen verstehen sich zunächst als Einführung in das gemeinsame Philosophieren und beschreibt darüber hinaus, wie philosophische Gespräche in die folgenden Unterrichtseinheiten eingebaut werden können.

Die Kinder bekommen die Möglichkeit, sich in einem geschützten Rahmen, gemeinsam und ritualisiert Gedanken über die Haltung von Wachteln im Speziellen und über Tierhaltung im Allgemeinen zu machen, indem sie eigene Fragestellungen geleitet diskutieren.

Lernausgangslage

Die Bezeichnung Philosoph*in mögen einige Kinder schon einmal gehört haben und verbinden damit evtl. einen gebildeten Menschen. Ganz sicher haben die Kinder auch schon, ohne es zu wissen, über philosophische Fragestellungen gegrübelt. Im Unterricht sind es die Kinder allerdings weitgehend gewöhnt, Arbeitsaufträge zu bearbeiten, die auf ein klares Ziel ausgerichtet sind und am Ende zu einem „richtigen“ Ergebnis führen. Diese Ergebnisoffenheit eines philosophischen Gesprächs wird den meisten Kindern neu sein.

Mögliche Vorgehensweisen

Einstieg

Im Sitzkreis:

  • Die Lehrkraft legt Portraits von Einstein und Sokrates in die Kreismitte. „Wer kennt diese beiden Männer? Wer sind/waren diese Männer?“

                Sammeln von Kinderäußerungen und -vermutungen

  • … Es handelt sich um…

  • „Meistens suchen wir im Sachunterricht Antworten auf Fragen, die wir mit einem Experiment, durch Beobachten, Rechnen oder Recherchieren eindeutig beantworten können, so wie Albert Einstein häufig gearbeitet hat. Heute werden wir philosophieren und versuchen eine philosophische Frage zu beantworten, so wie Sokrates das schon vor über 2000 Jahren gemacht hat. Was heißt überhaupt philosophieren? Wer hat diesen Begriff vielleicht schon mal gehört?“
    • Sammeln von Kinderäußerungen und -vermutungen
  • Das heißt, wir sprechen heute über sogenannte Nachdenkfragen,…
    •  …zu denen es keine eindeutigen Antworten gibt.            
    •   …zu denen es auch verschiedene Meinungen gibt.
    • Ziel ist es, über diese schwierigen Themen nachzudenken und einer Antwort vielleicht ein bisschen näher zu kommen.“
  • Dazu brauchen wir ein paar besondere Gesprächsregeln (Kinder benennen die bekannten Regeln)
    • Klassische Gesprächsregeln:  
      • Ich melde mich, wenn ich etwas sagen möchte.
      • Ich höre zu, wenn jemand anderes spricht.
    • Philosophierregeln:    Jeder darf sich frei äußern.
      • Ich respektiere andere Meinungen.
      • Ich bleibe beim Thema.
    • Gesprächsball oder -stein
    • Handzeichen für:         
      • Ich möchte etwas sagen.             
      • Ich möchte etwas dazu sagen.
  • Unsere erste philosophische Frage lautet: „Was ist Glück?“ Dabei wollen wir uns an die neuen Regeln

Erarbeitung I

Beispielhafte Fragestellung „Was ist Glück“

  • Unter Einhaltung der neuen „Philosophierregeln“ sprechen die Kinder über ihr jeweiliges Verständnis von Glück.
  • Die Lehrperson moderiert den Erkenntnisprozess neutral mithilfe wertfreier, offener Nachfragen, die das Gespräch beim Thema halten, es vertiefen, für Verständnis sorgen und zum Weiterdenken anregen.
  • Einige Definitionen des Glücksbegriffs können formuliert und schriftlich festgehalten werden.
  • Beim nächsten Mal werden wir gemeinsam über unsere Wachteln nachdenken. Sicher gibt es auch zu diesem Thema Nachdenkfragen, über die es sich lohnt zu sprechen.

Erarbeitung II

Fragehaltung zum Thema Wachteln wecken 

Bildbetrachtung / Bilder sortieren:

Verschiedene Bilder zum Thema Wachteln sind auf Gruppentischen ausgelegt (in der Natur, im Stall, Küken, Eier, … können später durch Bilder aus Legebatterien und von zubereiteten Wachteln ergänzt werden)

Auftrag in GA:

  • Betrachtet die Bilder. ⇒ Sprecht darüber, was ihr seht.         
  • Sortiert die Bilder! ⇒ Sprecht über verschiedene Reihenfolgen.
  • Warum habt ihr sie so sortiert? ⇒ Sprecht über Gründe für eure Reihenfolge.
  • Befolgt dabei die Regeln für Nachdenkgespräche.

Im Museumsgang:         

  • Kinder präsentieren ihre Reihenfolge und begründen sie. Dabei können Fragen gestellt und beantwortet werden.

Abschluss

Reflexion:

  • Im abschließenden Reflexionsgespräch fasst die Lehrperson die Argumente zusammen, notiert Äußerungen, die bei den Gesprächen fallen und sammelt Fragen, die sich daraus ergeben. Gemeinsam werden die Fragen nach naturwissenschaftlichen und philosophischen Nachdenkfragen sortiert. Die gesammelten Fragen werden gut sichtbar, sortiert an der Seitentafel oder auf einem Plakat aufgehängt. Sie können jederzeit durch weitere Fragen der Kinder ergänzt werden, die im Verlauf der Reihe aufkommen.

Ausblick:

  • „Nachdenkfragen werden unsere Brut und Aufzucht der Wachteln durchgehend begleiten. Jeweils 10-15 Minuten der UEs werden philosophischen Gesprächen gewidmet sein.“

Angestrebtes Unterrichtsergebnis

Die Kinder lernen die Gesprächsregeln für philosophische Gespräche kennen und wenden Sie an. Dabei lernen sie eine philosophische Fragehaltung kennen und sammeln Nachdenkfragen, die in den kommenden UEs besprochen werden können.