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Zum didaktischen Fokus der Unterrichtsanregung Wetter

Der didaktische Fokus dieser Unterrichtsanregung lässt sich aufgrund der Teilung der Unterrichtsreihe in zwei Bereiche in verschiedene Schwerpunkte unterteilen:

Im ersten Teil der Unterrichtsreihe „Wetter“ (Sequenz 1 bis 5) stehen insbesondere die Lebensweltorientierung sowie das Beobachten im Vordergrund des Unterrichts. Anknüpfend an direkt wahrnehmbare und den Schüler*innen aus ihrem Alltag bekannte Phänomene, werden die Vorgänge Verdunstung und Kondensation im Rahmen vorstrukturierter Experimente erfahrbar gemacht, untersucht und zuletzt als Abläufe in den Wasserkreislauf eingeordnet.

 

Sequenz

Lebensweltorientierung -

Beobachten von Phänomenen aus dem Alltag der Schüler*innen

Beobachten 

im Rahmen von Experimenten

1

Alle Trockungsvorgänge z.B. nasse Wäsche, Pfützen, nasse Haare

Offenes, mit etwas Wasser gefülltes Glas (Langzeitbeobachtung)

2

"

Nasser Tafelfleck, der trocken geföhnt wird

3

Wolkenbildung und verschiedene Niederschläge

Geschlossenes, mit etwas Wasser gefülltes Glas (Langzeitbeobachtung)

4

"

Geschlossenes, mit etwas Wasser gefülltes Glas (Langzeitbeobachtung)

5

Langzeitbeobachtung verschiedener, tagesaktueller Wetterphänomene in einem „Wetterbeobachtungsheft“

 

Das Beobachten ist „die Grundlage naturwissenschaftlichen Arbeitens und naturwissenschaftlicher Erkenntnis“ (Schreier 1999). Nach von Reeken (2003) müssen im Unterricht folgende drei Aspekte gewährleistet werden, damit sich das Beobachten vom reinen Betrachten unterscheidet:

  • Zweckhaftes Vorgehen: Fragestellung als Ausgangspunkt
  • Selektion bestimmter Aspekte: gezielte Auswahl eines Beobachtungskontextes
  • Auswertbarkeit der Ergebnisse: Dokumentation und Rückbezug auf Fragestellung

Den Sequenzen ist jeweils eine Fragestellung als Ausgangspunkt der Versuche und Beobachtungsaufträge zugeordnet, sodass den Kindern eine kontextgebundene Beobachtung ermöglicht wird. Durch die Reduzierung auf wenige Versuchselemente, ist der Beobachtungskontext für die Schüler*innen jeweils klein gehalten, sodass es ihnen erleichtert wird, sich auf die jeweilige Fragestellung zu fokussieren. Die vorstrukturierten Beobachtungsprotokolle leiten die Schüler*innen darin an, ihre Ergebnisse zu dokumentieren und auf die ursprüngliche Fragestellung zu beziehen. Darüber hinaus findet ein Rückbezug auf die Fragestellung in jeder Sequenz in den gemeinsamen Reflexionsphasen statt.

Geöffneter Unterricht

Im Rahmen der Sequenzen 6 bis 8 bearbeiten die Schüler*innen selbstständig ein nach ihrem Interesse gewähltes, vorgegebenes Themenheft zu einem Wetterphänomen mit dem abschließenden Ziel, das erarbeitete Wissen zu präsentieren. Hier verknüpfen sich Ansätze von „Offenem Unterricht“ mit vorgegebenen Phasen.

Im Sinne Peschels „Dimensionen der Öffnung“ werden in diesem Teil die Aspekte der vier Stufen (0-3) in unterschiedlicher Ausprägung und abhängig von den Voraussetzungen der jeweiligen Lerngruppe berücksichtigt. Die Konzeption des Planungsstrangs beruht auf dem Verständnis des „geöffnetem Unterricht“ (Stufe 0), da sowohl Inhalt als auch Lernweg durch die Lehrkraft vorgegeben sind.

Die inhaltlichen Vorgaben betreffen die Themenhefte „Wind“, „Wolken“ und „Niederschlag“. Die methodischen Vorgaben bestehen aus der Bearbeitung des Themenheftes mit Informationstexten, dem Angebot konkreter Internetseiten zur Recherche sowie der Vorgabe konkreter Lernvideos. Zugleich findet eine inhaltliche und methodische Öffnung statt, da die Kinder vertiefende Inhalte und individuelle Fragestellungen zu ihrem Thema ergänzen können.

Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, dass die Schüler*innen individuelle Fragen sowohl durch eigene Recherche als auch durch Entwicklung sowie Durchführung von Versuchen beantworten. So können die Schüler*innen eigene Strategien zur Problemlösung entwickeln. Hier sind keine Grenzen gesetzt.

Klaus Schittko definiert zudem für die Öffnung von Unterricht die Merkmale:  

  1. „Unterschiedliche Ausgangslagen der Schüler und Schülerinnen werden berücksichtigt“ Die unterschiedlichen Ausgangslagen werden sowohl durch das Angebot differenzierter Themenhefte, als auch die genannte inhaltliche Öffnung erfüllt.
  2. „Soziale Beziehungen und kooperatives Verhalten werden gefördert“. Beide Aspekte sind in der Unterrichtsreihe vorhanden.

Durch die Möglichkeit der Kinder die Themenhefte in Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeit zu bearbeiten und zu präsentieren, kommt auch der Aspekt der Förderung von sozialen Beziehungen und von kooperativem Verhalten zum Tragen.

Präsentieren

Im abschließenden Teil der Unterrichtsreihe „Wetter“ stehen die Präsentationen der Arbeitsergebnisse im Distanzlernen und des neu erlangten Wissens im Vordergrund. Dabei werden unterschiedliche Präsentationsformen angesprochen, diese ermöglichen den Schüler*innen eine kindgerechte Rückmeldung zu ihrer Arbeit und ein Erkennen der eigenen Lernfortschritte. Die Erfahrung einer positiven Rückmeldung zu der geleisteten Arbeit und die daraus entstehende Wertschätzung durch Lehrer, Eltern oder Freunde, motiviert die Schüler*innen und fördert das nachhaltige Lernen.

Das Präsentieren unterstützt und fördert den Wissenserwerb der Schüler*innen und festigt das Gelernte (MSW 2008). Bei der Auswahl der Präsentationsformen sollten verschiedene Kriterien berücksichtigt werden. So gilt es einerseits die individuellen Interessen und Fähigkeiten der Schüler*innen zu berücksichtigen, andererseits auch die technische Umsetzbarkeit der jeweiligen Methoden. Findet die Präsentation im Distanzlernen statt, bieten sich Präsentationsformen wie die Erstellung eines Plakates und ein kurzer Audio- oder Videovortrag an. Plakate können dabei ganz klassisch auf Papier oder Bastelkarton gestaltet oder in digitaler Form erstellt werden. Als besonders praxisorientiert und handhabungsfreundlich hat sich der Book-Creator erwiesen um Arbeitsergebnisse ansprechend darzustellen. Durch die Nutzung der angesprochenen Medien entsteht ein besonderer Mehrwert für die Lerngruppe da das Wissen innerhalb der Peergroup transportiert und vermittelt wird.

Um zielgerichtet Arbeitsergebnisse präsentieren zu können, muss das Wissen strukturiert aufgezeigt werden. Dabei sollten einfache und zielführende Strukturierungen für die Schüler*innen geschaffen und W-Fragen genutzt werden. Warum möchte man etwas präsentieren? Was genau soll wie präsentiert werden? Welche Medien oder Hilfsmittel sollen dazu genutzt werden (Bundeszentrale für politische Bildung). Um eine intensive Wissensaufbereitung der Schüler*innen zu ermöglichen müssen sie zunächst alle tragenden Informationen analysieren. Methoden zur Visualisierung der wichtigsten Informationen können das Finden von Schlagwörtern, Markierungen oder Zusammenfassungen sein. Soll das Wissen durch einen Vortrag vorgeführt werden, muss neben dem Einsatz der Technik, das Sprechen und Präsentieren der Inhalte eingeübt werden.