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Unterrichtsgang

Intention

Die Schülerinnen und Schüler erweitern ihre Erfahrungen zum Themenfeld Wald, indem sie ihre sensorischen Wahrnehmungen aktivieren und fokussieren. Dabei werden taktile und visuelle Reize und Wahrnehmungen besonders herausgefordert. Im Rahmen eines Unterrichtsganges werden Fundstücke im Wald gesammelt, sortiert, benannt und in Bezug zur Forschungsfrage „Woraus besteht eigentlich der Wald?“ gestellt.

Lernausgangslage

  • Kinder haben sehr unterschiedlich ausgeprägte Fähigkeiten, gezielt Dinge zu suchen und zu finden.
  • Das Abstraktionsvermögen und das sprachliche Verstehen und kognitive Verarbeiten von einem Suchauftrag (Suche etwas eckiges…, suche ein Blatt von einem euch bekannten Baum…, such etwas typisches vom Waldboden) beeinflussen das Suchen.
  • Die Fähigkeit, Lebewesen des Waldes zu benennen und voneinander zu unterscheiden hängt von individuellen Walderfahrungen und bisherigen sprachlichen Vorbildern ab.
  • Kinder sind in der Regel gerne draußen, erleben Wetter und äußere Bedingungen aber extrem unterschiedlich.
  • Einige Kinder haben so wenige Erfahrungen mit Wald und Natur, dass sie eher ängstlich und passiv agieren.
  • Die Kinder haben ein unterschiedlich ausgeprägtes Vertrauen zu anderen Personen in ein kooperatives und gemeinsames Handeln.

Mögliche Vorgehensweisen

Einstieg

  • Die Forschungsfrage „Woraus besteht eigentlich der Wald?“ wird visualisiert und als Ausgangspunkt für den Unterrichtsgang genannt.
  • Die Auswertung der Zeichnungen und Texte der Kinder werden kurz vorgestellt.
  • (z.B.: Gibt es nur eine Baumsorte im Wald? Was ist eigentlich auf dem Boden alles zu sehen? Hängen an jedem Baum Kastanien? Können wir kleine oder große Tiere beobachten? Welche Farben haben die Blätter gerade?)                                           

Wichtig: Es sollte gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern besprochen werden, wie ein rücksichtsvolles Verhalten Tieren und Pflanzen im Wald gegenüber aussieht. Ein „Verhaltensvertrag“ wird geschlossen.

Je nach Entfernung zum außerschulischen Lernort, kann dies (am Tag) zuvor im Klassenzimmer besprochen werden, auf dem Weg in den Wald oder im Wald selbst.

Erarbeitung

Um die Wahrnehmung im Wald anzuleiten, gliedert sich die Erarbeitungsphase/ Reflexion in vier Stufen (nach Joseph Cornell):

1. Begeisterung wecken (Auf dem Weg spielbar!)

Mögliche Spiele wären hier:

  • Wer bin ich? – Spiel (das könnte ggf. schon auf einem Fußweg zum Wald gespielt werden): Den Kindern werden Bilder von Lebewesen des Waldes – je nach Vorerfahrungen auch Bilder von Bäumen – auf den Rücken geklebt. Die Kinder müssen nun durch Fragen herausfinden, wer sie sind.
  • Eintrittskarte selber suchen: Ein Blatt einer Eiche! Eine Kastanie! Ein möglichst buntes Blatt! (Je nach Terrain und Jahreszeit!)
  • Im Sinne einer sprachsensiblen Unterrichtsgestaltung ist es sinnvoll, die hier verwendeten Begriffe vorab gemeinsam zu üben.

2. Konzentriert wahrnehmen

Mögliche Spiele wären hier:

  • Suchspiel: Suche sieben Dinge im Wald, welche zu unterschiedlichen Kriterien passen
  • Dann werden die Sachen auf einem weißen Taschentuch sortiert, ausgestellt und einer anderen Gruppe gezeigt.
  • Hörspiel: Nimm so viele Geräusche wie möglich wahr, die du hören kannst und merke sie dir.
  • Alle Kinder sitzen auf dem Boden und lauschen für eine Minute (oder länger) den Umgebungsgeräuschen. Anschließend werden die Geräusche gesammelt und darüber gesprochen, wo diese im Wald entstehen.
  • Riechspiel: Finde Orte/ Dinge hier im Wald, die für dich angenehm riechen. Zeige sie anschließend einem anderen Kind. Versuche zu erklären, wie dein Fundort/ Fundstück riecht.

3. Unmittelbar erfahren

Mögliche Spiele wären hier:

  • Lass dich von einem Partner/ einer Partnerin mit verbunden Augen zu einem Baum oder zwei oder drei Bäumen (oder auch einfach drei verschiedenen Dingen im Wald) führen. Fühle den Baum genau und finde  ihn anschließend mit offenen  Augen. (Vertrauensübung)
  • Mit geschlossen Augen Partner oder Partnerin zu drei ganz schönen Orten bringen, tippe auf die Schulter und lass ihn 5 Sekunden schauen, dann noch ein Tipp auf die Schulter und Augen wieder schließen. Dann zum nächsten Ort führen.

Reflexion

4. Andere an den Erfahrungen teilhaben lassen

Möglich wäre hier:

  • An einen schönen Ort gehen ohne zu sprechen, einen Moment nur ein- und ausatmen. Im Kreis sammeln. Erzähle allen im Kreis oder einer kleinen Gruppe von deinen Erlebnissen verbunden mit der Frage : „Woraus besteht eigentlich der Wald?

Angestrebtes Unterrichtsergebnis

Die Kinder aktivieren alle ihre Sinne und machen sehr viele unmittelbare sensorische Erfahrungen im Wald. Dabei arbeiten Sie kooperativ an der weiteren Beantwortung der Forscherfrage „Woraus besteht eigentlich der Wald?“