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Kinderfragen und Lerninteresse fördern

Interesse - Beziehung zwischen Person und Gegenstand

Interessen können uns über lange Lebensphasen hinweg begleiten (z.B. als Hobby, als Spezialgebiet etc.). Das, wodurch wir uns zu dem Gegenstand des Interesses hingezogen fühlen, ist dann eher eine Eigenschaft der Person, die sich irgendwann einmal herausgebildet hat. Interesse kann aber auch situativ, durch ein besonderes, auffälliges oder herausforderndes Ereignis geweckt werden - und oft auch ebenso schnell wieder abflachen. Der Gegenstand besitzt dann eine besondere Interessantheit. In beiden Fällen messen wir dem Gegenstand eine besondere Bedeutung bei - und diese Bedeutsamkeit begünstigt Lernprozesse. Wir entwickeln Fragen an den Gegenstand, weil er "etwas mit uns zu tun hat".

Für den Sachunterricht spielen beide Aspekte eine Rolle: Vordergründig geht es zunächst um das Wecken des Interesses an dem aktuellen Unterrichtsgegenstand. Langfristig wird aber auch ein allgemeines Interesse an und eine aufgeschlossene Haltung gegenüber Naturwissenschaft und Technik angestrebt.

Wie "frag"-"würdig" ist der Einstieg?

Im Sachunterricht gibt es Unterrichtsthemen, bei denen relativ viele Schülervorstellungen vorhanden sind, z.B. beim Thema "Werbung". Die Kinder können Werbeslogans wiedergeben, Prominente nennen, die für ein Produkt werben und auch eigene Kaufentscheidungen begründen. Der Unterricht kann daher mit einem assoziativen Einstieg beginnen, z.B. Sammlung von Kinderfragen über ein Mindmap an der Tafel oder ein direktes Abfragen des Vorwissens.

Bei vielen anderen Themen ist das nicht der Fall. Wenige Kinder haben z.B. überhaupt schon einmal etwas von 'Bionik' gehört.  Daher zielt der Einstieg darauf ab, die Kinder für die Sache zu interessieren, das Lerninteresse zu wecken und ihnen die Möglichkeit zu geben, eigene Fragen zu formulieren. 

Fragen und Interessen wachsen lassen

Kinderfragen und Lerninteresse entwickeln sich somit zunehmend im Laufe einer Unterrichtsreihe. Dabei spielt die Haltung und die Ermutigung des Lehrers eine zentrale Rolle (z.B. empathisches, geduldiges Verhalten bei der Formulierung eigener Fragen) und "offene Aufgabensituationen, in denen eigenständige Fragestellungen entwickelt werden (gegebenenfalls innerhalb eines thematischen Rahmens) und diesen dann nachgegangen wird" (GDSU 2013, S. 25).