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Informieren und Recherchieren im Internet

Zum didaktischen Fokus der Unterrichtsanregung

Der didaktische Fokus dieser Unterrichtsanregung lässt sich grob in zwei Bereiche unterteilen - in einen fach- und einen mediendidaktischen Teil. Der Fachdidaktische Teil bezieht sich auf das Lernen mit Modellen, während der mediendidaktische Teil "Informieren und Recherchieren im Internet" fokussiert.

Fachdidaktischer Fokus

Modelle

Im Sachunterricht werden häufig Modelle verwendet, um Zusammenhänge zu veranschaulichen. Häufig ist es bei biologischen Themen nur selten möglich, Sachverhalte am Originalobjekt zu untersuchen. Dies gilt auch und insbesondere für das Thema „Der menschliche Körper“.

Ein Modell ist die Vereinfachung des Originals. Modell und Original stimmen dabei in bestimmten Merkmalen überein. Sie können jedoch auch Merkmale besitzen, die das jeweilige Gegenstück nicht hat. Es kann demnach viele unterschiedliche Modelle des gleichen Originals geben, die alle in ihrem Sinne „richtig“ sind, weil sie einen jeweils anderen Aspekt beleuchten.

Unterschieden werden Modelle nach ihrer Aufgabe:

  • Strukturmodelle, die den Aufbau und das Aussehen – die Struktur des Originals – veranschaulichen sollen, z.B. ein Torso oder Zeichnung eines menschlichen Körpers
  • Funktionsmodelle, die bestimmte Zusammenhänge deutlich machen, z. B. das Ineinandergreifen der Knochen an den Gelenken,
  • Denkmodelle, die darstellen, wie man sich bestimmte Sachverhalte vorstellt, z. B. eine mathematische Formel, die einen naturwissenschaftlichen Zusammenhang beschreibt.

Am Ende dieser Unterrichtsreihe können die angefertigten Modelle der ersten UE mit drei einfachen Fragen kritisch reflektiert werden:

1. Worin stimmen Modell und Original überein?

2. Was ist im Modell vereinfacht dargestellt?

3. Was ist am Modell anders?

Präkonzepte

Da Kinder immer auf der Grundlage ihrer Erfahrungen, Vorkenntnisse sowie ihren bisherigen Vorstellungen von der Welt lernen, sind kindliche Präkonzepte und Erklärungsmuster für sie nützlich und stimmig. Diese kindlichen Vorstellungen von Phänomenen und Begriffen, werden Präkonzepte genannt, weil sie nicht immer mit den auf fachwissenschaftlichen Erkenntnissen beruhenden Konzepten, wie sie im Unterricht erworben werden sollen, übereinstimmen.

Aufgabe und Ziel von Lernen als aktiver Prozess ist es, Lernsituationen, bei denen ein Übergang zu wissenschaftlichen Konzepten vorbereitet wird, zu schaffen, so dass neue Erkenntnisse in vorhandene Präkonzepte integriert sowie Strukturen ausdifferenziert, revidiert oder ggf. neu aufgebaut werden können. Wenn sich Kinder daher im Unterricht mit Phänomenen der Welt auseinandersetzen, sollten wissenschaftliche Konzepte nicht als gesicherte Interpretationen vermittelt, sondern immer auch das kindliche Vorwissen, Präkonzepte sowie Fragen berücksichtigt und aufgegriffen werden (Heran-Dörr, 2011).

Um Präkonzepte, Vorstellungen und Denkweisen von Kindern - bezogen auf sachunterrichtliche Themen - zu diagnostizieren, sind spezifische Aufgabenstellungen wie schriftliche oder mündliche Aussagen, Begründungen und Erklärungen in Diskussionen oder Sachzeichnungen notwendig.

Kindervorstellungen zum menschlichen Körper

Studien belegen, dass Grundschulkinder bereits über ein vielfältiges Wissen bezüglich des Aufbaus ihres Körpers sowie vorhandener Strukturen und Organe wie beispielsweise das Herz oder das Gehirn verfügen. Darüber hinaus zeigt sich, dass es Kindern im Grundschulalter noch schwer fällt, Zusammenhänge zwischen den einzelnen Organen zu verstehen und ganze Organsysteme wie beispielsweise das Verdauungssystem zu beschreiben (Vgl. Reiss &Tunnicliffe 2002, S. 64–85).

Um einen Überblick darüber zu erhalten, welche Vorstellungen die Kinder beispielsweise über die Position bestimmter Organe, die Zusammenhänge zwischen einzelnen Organen oder sogar den Aufbau des Organsystems haben, bietet es sich an, jene Vorstellungen vom menschlichen Körper aufmalen bzw. zeichnen zu lassen (vgl. Mjenr & Desco 2002). Dies dient in erster Linie einer Diagnose der kindlichen Präkonzepte und ermöglicht, Vorstellungen und Denkweisen der Kinder aufzugreifen sowie Fragen abzuleiten.

Mediendidaktischer Fokus

Allgemeine Informationen zum Informieren und Recherchieren im Internet

Inzwischen werden Suchmaschinen im Internet auch in der Schule zunehmend regelmäßiger von Schülerinnen und Schülern eingesetzt, wenn es darum geht, Informationen zu einem bestimmten Thema, einem Inhalt oder einer Sache zu finden. Aber Suchen will bzw. muss gelernt sein, denn gerade jüngeren Kindern bereitet das Informieren und Recherchieren im World Wide Web nicht selten noch Probleme. Aus diesem Grund sollten Schülerinnen und Schüler bei der großen Suche im Internet begleitet und unterstützt werden, um auf kindgerechten Seiten nach Informationen zielgerichtet recherchieren, um Suchergebnisse strukturieren bzw. bewerten oder um zwischen Inhalten und Werbung unterscheiden zu können.

Wie Kinder gefundene Ergebnisse und Inhalte weiter verwenden dürfen

Auch Kinder sollten lernen, dass es nicht erlaubt ist, fremde Inhalte als seine eigenen darzustellen. Jeder Text, jedes Bild, jedes Musikstück und jedes Video hat einen Urheber, dessen Rechte durch das Gesetz geschützt sind. Anders sieht es beim Zitieren aus.

Wie jüngere Kinder lernen, mit Kindersuchmaschinen richtig zu suchen

Um erfolgreich zu recherchieren bzw. um Frustrationen bei der Suche zu vermeiden, müssen bestimmte Regeln eingehalten werden. Daher sollten Kinder wissen, wie eine Suchmaschine in etwa funktioniert, damit sie diese auch richtig bedienen. 

Ein wichtiger Hinweis, um mit Hilfe einer Kindersuchmaschine Ergebnisse zu finden, ist, das passende Suchwort einzugeben. Doch steht zu Beginn einer Suche immer die Frage, welche die Grundlage für eine erfolgreiche Ergebnissuche darstellt. Da Kindersuchmaschinen in der Regel auf komplett formulierten Fragen nicht reagieren, müssen aus diesen Fragen passende Suchbegriffe abgeleitet werden. Dies ist aber nicht einfach, so dass Kinder lernen müssen, den richtigen Begriff zu finden bzw. ihre Frage in zwei, drei Begriffe zusammenzufassen. Mit Hilfe folgender Übungen kann genau das mit den Kindern trainiert werden: 

  • TIPP 1: Überlege zuerst, was genau du wissen möchtest. Bestimmt hast du eine Frage, wie zum Beispiel: „Warum sterben Bienen aus?“
  • TIPP 2: Kindersuchmaschinen verstehen meist keine ganzen Fragen oder Sätze. Wenn du deine Frage komplett in das Suchfeld eingibst, erhältst du vermutlich keine passenden Ergebnisse. Probiere es aus. Was fällt dir auf?
  • TIPP 3: Überlege, welche wichtigen Suchbegriff in deiner Frage stecken. Suchbegriffe sind einzelne Wörter, die besonders wichtig für deine Frage sind. Sie werden auch Schlüsselwörter genannt. Bei der Frage in Tipp 1 könntest du zum Beispiel die Wörter „Bienen“ und „sterben“ ausprobieren. 
  • TIPP 4: Wenn ein Suchwort allein zu viele Ergebnisse bringt, überlege dir ein weiteres Suchwort, das zu deiner Frage passt. Dann wird die Suche genauer. 
  • TIPP 5: Achte darauf, dass du deine Suchwörter richtig schreibst. Ansonsten fällt es der Suchmaschine schwer, dich zu verstehen.
  • TIPP 6: Manche Wörter haben mehrere Bedeutungen (z. B. Boxer), so dass die Suchmaschine dann nicht immer weiß, was genau du meinst. Setze deshalb immer eindeutige Suchbegriffe ein. 
  • TIPP 7: Manchmal hilft es, das Suchwort in der Mehrzahl (Plural) einzugeben. Ergibt das Wort „Biene“ beispielsweise kein Ergebnis, dann versuche es mit „Bienen“. Manchmal funktioniert es auch umgekehrt.