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Magie oder Realität? - Die Karte des Rumtreibers

Worum geht es?

Der reflektierte Umgang mit den neuen Medien soll die SuS befähigen, die Chancen und Risiken der Positionsbestimmung über GSM oder WLAN abzuwägen. Anwendung findet diese in verschiedenen Apps, die sich umgangssprachlich unter dem Begriff „Friend Finder“ zusammenfassen lassen. In diesen Apps wird die Position bestimmt und an angemeldete Freunde oder Benutzer weitergegeben. Unter Jugendlichen erfreuen sich diese Anwendungen immer größerer Beliebtheit.

Fachlicher Hintergrund

GPS (Global Positioning System) Ortung basiert auf der Auswertung von Satelliten-Signalen. Diese senden Signale zur Erde und die Auswertung der Zeitspannen dieser Signale durch GPS-Empfänger ermöglicht eine genaue Positionsbestimmung.

GSM (Global System for Mobile Communications) basiert auf der Einwahl in das Mobilfunknetz. In einer Datenbank wird die Location Area, d.h. der aktuelle Aufenthaltsbereich innerhalb des Mobilfunknetzes, gespeichert und bei Bewegung des Mobilgerätes automatisch aktualisiert. Die Ortung mittels GSM ist bedingt durch räumliche Toleranzen recht ungenau.

Lässt man sein mobiles Endgerät WLAN Netze in der Umgebung suchen, so ist aufgrund der Kennung der (fremden) Netze und der jeweiligen Signalstärke ebenfalls eine Ortung möglich. Je mehr WLAN Netze in der Umgebung zur Verfügung stehen, desto genauer ist eine Positionsbestimmung mittels WLAN-basierter Ortung möglich.

Positionsbestimmungs-Apps greifen oftmals auf eine Kombination der verschiedenen Ortungssysteme zurück. Daher ist insbesondere in Ballungsgebieten häufig eine metergenaue Positionsbestimmung möglich.

Didaktischer Hintergrund

Apps wie facebook, snapchat oder instagram erfreuen sich unter Kindern, Jugendlichen und auch Erwachsenen großer Beliebtheit. Alle Apps bieten die Möglichkeit, Freunde und Bekannte (sofern alle Beteiligten der Verwendung zugestimmt haben) auf Karten mit der aktuellen Position zu sehen. Die Wahrscheinlichkeit, dass auch Grundschulkinder schon oder sehr bald mit diesen Möglichkeiten konfrontiert wurden bzw. werden ist sehr hoch. In diesem Sinne ist ein Aufgreifen der Thematik „Friend Finder“ im Unterricht der Grundschule sinnvoll.

Es ist nicht Ziel dieser Unterrichtseinheit, von der Verwendung entsprechender Programme und Apps abzuraten. Im Sinne des Datenschutzes, der Informationssicherheit sowie der Achtung der Privatsphäre sollen die SuS sich jedoch kritisch mit den Möglichkeiten und Risiken dieser Friend Finder auseinandersetzen. Ein reflektierter und verantwortungsvoller Umgang mit den eigenen Daten soll ebenso Ziel dieser Einheit sein wie ein Bewusstsein für die technischen Möglichkeiten und deren aktiven Begrenzung und Nutzung.

Unterrichtsdurchführung

Einstieg:

„Die Karte des Rumtreibers“ aus „Der Gefangene von Askaban“ bietet sich als Einstieg in die Unterrichtseinheit an. Der entsprechende Ausschnitt aus dem Buch wird vorgelesen und mit der entsprechenden Karte visualisiert. Ggf. könnte auch auf die entsprechende Stelle des Films zurückgegriffen werden. Im anschließenden Gespräch wird die Frage diskutiert, ob es entsprechende Karten in der Wirklichkeit gibt. Vorerfahrungen werden hier ebenso angesprochen wie technische Möglichkeiten, welche die SuS bereits kennen.

Erarbeitung:

Zunächst einmal werden die technischen Möglichkeiten der Ortung mobiler Endgeräte anhand einer fiktiven Karte einer Wohngegend besprochen (AB 1). Ergänzend können die Satelliten-Signale sowie die Funkausbreitung des Mobilfunkmastes eingezeichnet werden. Da mittlerweile über 93% der Haushalte in Deutschland über Internet verfügen, ist es realistisch, wenn man in allen Häusern des ABs WLAN annimmt. Auch diese Signalausbreitung kann durch einen Kreis eingezeichnet werden. Diese Aufgabe wird dadurch erweitert, dass die SuS mit Hilfe einer Spielfigur einen Platz auf der Karte finden sollen, auf dem a) die Ortungsmöglichkeit ungenau ist und b) die Ortungsmöglichkeit durch Überschneidung möglichst vieler Signalbereiche am genauesten ist. Den SuS erschließt sich so, dass die Ortungsgenauigkeit in Ballungsräumen besonders hoch ist.

Im Anschluss wird im Gespräch thematisiert, welche Möglichkeiten es gibt, die Ortung des Handys überhaupt auszuschließen. Hier bleibt eigentlich nur die Möglichkeit, das Handy komplett auszuschalten, was aber realistisch betrachtet keine Alternative sein kann. Die Bedeutung eines bewussten Umgangs mit den persönlichen Daten und insbesondere Friend-Finder-Apps erschließt sich somit den SuS nachdrücklich.

In der folgenden Unterrichtseinheit wird den SuS noch einmal die Idee und Funktion von „Friend Findern“ vorgestellt. In Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeit überlegen die SuS, welche Vor- und Nachteile sich daraus ergeben können (AB 2a).

An dieser Stelle bietet sich auch die Anwendung der Think-Pair-Share Methode an. Durch die Vorstellung und das Abgleichen von Ideen zunächst in der Kleingruppe und anschließend im Plenum wird sichergestellt, dass die SuS sich konstruktiv mit den Ideen und Argumenten der Mitschüler auseinandersetzen und auch eine Idee der Komplexität dieser Entscheidung bekommen. Dem Anspruch an eine kritische Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten der Mediennutzung wird somit Rechnung getragen.

Als Differenzierung oder Hilfestation kann das AB 2b angeboten werden.

Abschluss:

Nach Austausch der Argumente pro und contra Friend-Finder, bekommen die SuS die Gelegenheit noch einmal zu rekapitulieren, was sie über die Möglichkeiten der Ortung erfahren haben. Hierzu können die SuS Fragen nutzen, mit Hilfe derer sie Mitschüler befragen. In einer nächsten Fragerunde (AB3) Interviewen sie ebenfalls Mitschüler zur Frage: „Du hast ein Handy und eine neue, tolle App installiert, die fast alle Mitschüler haben. Bei der Installation wirst du gefragt, ob du für deine Freunde auf einer Karte sichtbar sein möchtest. Wie entscheidest du? Warum entscheidest du so?“

Medienkompetenzrahmen

1.4, 3.1, 3.3