Vorschläge für mögliche Erweiterungen und Fortführungen
Im Zusammenhang mit dem Unterrichtsthema „Erfindungen“ eröffnet sich eine Vielzahl an Möglichkeiten zum technischen und naturwissenschaftlichen aber auch zum historischen und sozialwissenschaftlichen Lernen. Auf diese Weise bietet sich hier die Gelegenheit, den Sachunterricht besonders perspektivübergreifend und vernetzend zu gestalten (Michalik, 2013b). Die beschriebene Unterrichtsreihe verknüpft bereits einige dieser Lernfelder, kann je nach individuell gewünschtem zeitlichem Umfang und inhaltlicher Schwerpunktsetzung der eigenen Reihe jedoch noch um die folgenden Einheiten ergänzt werden:
Bionik: Die Natur als Vorbild für Erfindungen
Der wissenschaftliche Zweig der „Bionik“ (zusammengesetzt aus BIOlogie und TechNIK) greift bei der Suche nach neuen Technologien oder technischen Problemlösungen auf Funktionsprinzipien zurück, die in der Natur entstanden sind und mit den Mitteln der Biologie erschlossen werden. Auch Erfindungen, die aus der Lebenswelt der Kinder nicht mehr wegzudenken sind, wie beispielsweise der Klettverschluss, gehen als technische Ableitungen aus der Naturbeobachtung hervor.
Durch die Ergänzung der beschriebenen Unterrichtsreihe um solche Erfindungen werden die Kinder dazu angeregt, die Vorgehensweisen von bionischen Wissenschaftlern nachzuvollziehen und die Funktionsweise bionischer Erfindungen durch Beobachtungen und Vergleiche der technischen Entwicklungen mit den Ideengebern aus der Natur zu ergründen. Hinweise zur Umsetzung sind hier zu finden.
Werbung: Eine geniale Idee allein reicht nicht immer aus
Die Erfinderin Mary Anderson ist heutzutage kaum bekannt, obwohl sie den Scheibenwischer für Autos erfand. Andere Erfinderinnen und Erfinder haben es geschafft, ihre Umwelt vom Nutzen ihrer Erfindungen zu überzeugen. Anhand von solchen historischen Beispielen können Kinder erkennen, dass die jeweiligen technischen, politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zum Zeitpunkt einer Erfindung sowie die Vermarktung einer Erfindung Einfluss auf deren (unmittelbaren) Erfolg nehmen können (vgl. Michalik, 2013c). Dies kann auch ein Ausgangspunkt dafür sein, über Eigenschaften erfolgreicher Erfinder nachzudenken.
Anknüpfend an die historischen Beispiele erfolgreicher Erfinder können die eigenen Erfindungen, die die Kinder im Laufe der Unterrichtsreihe entwickelt haben, abschließend in selbstgedrehten Videos beworben werden. Darüber hinaus könnte ebenfalls eine umfangreichere Unterrichtsreihe zum Thema „Werbung und Konsum“ angeschlossen werden.
Philosophieren mit Kindern: Nutzen und Nachteile von Erfindungen ergründen
Erfindungen resultieren meist aus dem Ansporn, das Leben der Menschen zu vereinfachen oder die Welt zu verbessern. Doch manchmal sind durch Erfindungen auch neue Gefahren und nachteilige Entwicklungen für Menschen und Umwelt entstanden. Durch das gemeinsame Nachdenken und Diskutieren über Vor- und Nachteile, die Erfindungen mit sich gebracht haben, kann einer blinden Fortschrittsgläubigkeit der Kinder entgegengewirkt werden (vgl. Michalik, 2013a).
Zeitzeugenbefragung: Wie war das damals ohne…das Smartphone?
Wie war es, in einer Zeit zu leben, in der Erfindungen, die heute unseren Alltag bestimmen (z.B. das Handy, die Waschmaschine, das Flugzeug, …), noch nicht existierten oder vielen Menschen noch nicht zugänglich waren? Um dieser Frage näher nachzugehen, bietet sich eine Zeitzeugenbefragung an (vgl. Michalik 2005, von Reeken 2012). Nach einer gemeinsamen Entwicklung und Sammlung von Fragen zum Leben vor der Existenz bestimmter Erfindungen können Zeitzeugen aus anderen Generationen entweder in die Schule eingeladen, gemeinsam besucht (z.B. im Altenheim) oder individuell befragt werden (z.B. Großeltern). Auf diese Weise kommen die Kinder der Rekonstruktion der vergangenen Wirklichkeit näher. Durch mögliche unterschiedliche Wahrnehmungen verschiedener Zeitzeugen kann gleichzeitig die Subjektivität von Erinnerungen thematisiert werden.
Einsatz der genutzten Methoden und Medien in weiteren Unterrichtsreihen
Erklärvideos erstellen mit der Green Screen Technik
Ist den Kindern die Nutzung der Green Screen App einmal bekannt, können sie zu den verschiedensten Sachthemen Erklärvideos erstellen. Dies bietet sich beispielsweise bei der Präsentation von Rechercheergebnissen an. Gerade wenn es sich dabei thematisch um ferne Länder, frühere Zeiten oder andere Themenfelder handelt, die von den Kindern in ihrem Lebensumfeld nicht unmittelbar erschlossen werden können, kann der Einsatz der Green Screen Technik sehr gewinnbringen sein. Im Zuge der Differenzierung können besonders leistungsstarke, interessierte oder schnell arbeitende Kinder auch kleinere Videos im Rahmen von Expertenaufträgen erstellen.
Zeichnen als Medium des Denkens
Das Zeichnen als Medium des Denkens lässt sich im Sachunterricht vielfältig einsetzen, so zum Beispiel um die Präkonzepte von Kindern zu einem Thema zu ergründen (Zeichne auf, wie der menschliche Körper von innen aussieht! Zeichne auf, wie du dir die Häuser von Menschen im Mittelalter vorstellst!), ein Nachdenken über bestehende Funktionszusammenhänge anzuregen (Zeichne auf, wie ein Fahrrad funktioniert!), eigene Konstruktionen zu planen (Zeichne, wie deine Murmelbahn aussehen soll!) oder sich in der Umwelt zu orientieren (Zeichne deinen Schulweg!).
Handlungsalternativen bei fehlender digitaler Ausstattung
Sind an einer Schule keine iPads und kein Whiteboard vorhanden, können kleinere Filme ohne Green Screen Technik mit dem Smartphone oder privaten Tablet erstellt werden. Um die Green Screen Technik nutzen zu können, sind Geräte erforderlich, auf denen Green Screen Apps installiert werden können.