zum Inhalt springen
Dokumentieren und Präsentieren mit dem Tablet

Schulregeln als Trickfilm

Worum geht es?

Durch das Erstellen eines Trickfilmes werden sachunterrichtsrelevante Themenbereiche aufgegriffen und mit einer beliebten Freizeitaktivität von Kindern im Grundschulalter, dem Anschauen von Zeichentrickfilmen, verknüpft.

Fachlicher Hintergrund

Regeln in der Schule

Regeln sind für ein freundliches und geordnetes Miteinander in der Schule unerlässlich. Sie zeigen Grenzen sowie Konsequenzen auf und bieten Orientierung. Dadurch gewährleisten sie einen störungsfreien Unterricht und regeln den harmonischen Umgang mit anderen. Je größer die Beteiligung und Mitbestimmung der Kinder an der Entwicklung der geltenden Regeln ist, umso stärker können sie sich mit diesen identifizieren und sie verlässlicher einhalten.

In der folgenden Unterrichtsreihe liegt der Schwerpunkt auf den Schulhofregeln. Alternativ können auch grundlegende Regeln in der Schule, Regeln bei Ausflügen oder spezielle Teilbereiche von geltenden Regeln in den Mittelpunkt gerückt werden.

Stop Motion Technik

Bei dieser Filmtechnik wird eine große Anzahl an einzelnen Bildern von unbeweglichen Figuren oder Materialien aufgenommen. Die Fotos unterscheiden sich lediglich durch minimale Veränderungen, die bei den Figuren bzw. Materialien vorgenommen werden. Wenn die einzelnen Bilder im Anschluss schnell aneinandergereiht abgespielt werden, nimmt unser Auge eine zusammenhängende Bewegung, einen Film, wahr. Dieser Effekt basiert auf der Tatsache, dass das menschliche Auge die schnelle Bildfolge aufgrund seiner Trägheit nicht wahrnehmen kann und daher beim Betrachter die Illusion einer nahezu flüssigen Bewegung entsteht.

Die Stop Motion Technik wurde bereits in frühen Trickfilmen verwendet und wird in einer weiterentwickelten Art und Weise auch in der heutigen Zeit noch eingesetzt. Aus der Menge der verschiedenen Möglichkeiten, einen Stop-Motion-Film zu entwickeln, bieten sich für Kinder im Grundschulalter im Besonderen die Puppen- oder Legetrickfilme an. Letztere sind zweidimensionale Filme, bei denen die Akteure von den Schülerinnen und Schülern selbst gezeichnet werden (z.B. youtu.be/iUivyA1grpo). Im Gegensatz dazu sind Puppentrickfilme dreidimensionale Filme, die Spiel- oder Knetfiguren in Bewegung setzen (z.B. youtu.be/QxhkPJog8do).

Didaktischer Hintergrund

Das Anschauen von Zeichentrickfilmen spielt in der Lebenswirklichkeit von Grundschülerinnen und Grundschülern eine bedeutende Rolle. Daher ist vielen Kindern die Stop-Motion-Technik durch das Betrachten von Trickfilmen bereits vertraut. Um den Anspruch des Perspektivrahmens Sachunterricht gerecht zu werden, steht in dieser Reihe eine perspektivvernetzende Herangehensweise im Vordergrund, die das Lernen mit Medien im Sachunterricht mit dem Medium Trickfilm verknüpft. Hierbei werden medienspezifische Kompetenzen mit sachunterrichtlichen Inhalten verbunden. Insbesondere das Erstellen von eigenen Medienprodukten steigert die Motivation der Lernenden, hilft Inhalte zu vertiefen und lässt sowohl kooperative als auch inklusive Lernformen zu. Die Stop-Motion-Technik eröffnet vielfältige Möglichkeiten, Lernergebnisse sichtbar zu machen und zu veranschaulichen.

Unterrichtsdurchführung

Einstieg:

Die Fragestellung „Warum sind Regeln in der Schule wichtig?“ stimmt die Kinder auf das Thema ein. Zur visuellen Unterstützung können Bilder oder Fotos von schulischen Situationen im Sitzkreis gezeigt werden. Dabei soll durch gezielte Fragen der Lehrkraft (wie z.B. Was passiert auf den Bildern? Wie fühlen sich die Kinder?) der Fokus auf ein kontextangemessenes Verhalten gelenkt werden. Das sich anschließende Unterrichtsgespräch mündet in einem Austausch über den Nutzen und die Notwendigkeit von Regeln.

Erarbeitung:

In einem nächsten Schritt wird das Hauptaugenmerk auf das Regelwerk auf dem Schulhof gerichtet. In Partnerarbeit sammeln die Lernenden alle für sie an diesem Ort grundlegenden Regeln auf einem Blatt Papier. Dabei steht es den Kindern je nach individueller Schreibkompetenz frei, einzelne Wörter oder ganze Sätze zu Papier zu bringen oder ihre Ideen zeichnerisch umzusetzen. Am Ende markieren die Partner eine Regel, die aus ihrer Sicht ganz besonders relevant auf dem Schulhof ist.

Differenzierung: Leistungsstarke Kinder können die Regeln in der Darstellungsform des Mindmaps anordnen.

Alle Ideen werden im Klassenverband vorgestellt, besprochen und anschließend gesammelt. Dabei ist zu beachten, dass jede zuvor von den Kindern markierte Regel von der Lehrkraft erfasst und in den Regelkatalog aufgenommen wird. Falls grundlegende Regeln nicht von den Kindern genannt werden, müssen diese durch gezielte Fragestellungen herausgearbeitet und ergänzt werden.

Im Anschluss finden sich die Kinder in Kleingruppen (3-4 Kinder) zusammen und erhalten in einem verschlossenen Umschlag die Regel, die sie in Form eines Stop-Motion-Films umsetzen sollen. Diese geheime Zuordnung bietet den Vorteil, dass die zuschauenden Kinder in der Präsentationsphase herausfinden können, welche Regel von ihren Mitschülerinnen und Mitschülern dargestellt wurde.

Um einen komplikationsfreien Ablauf bei der Erstellung des Trickfilms zu gewährleisten, werden mit den Lernenden in einem ersten Schritt die Kriterien, die bei der Erstellung eines Stop-Motion-Filmes beachtet werden müssen, besprochen (wie z.B. minimale Bewegungen der Figuren, stabiler und wackelfreier Stand des Tablets sowie der verwendeten Hintergründe, keine sichtbaren Hände auf den Fotos und die Minimierung des Hintergrundes auf die Kulisse -ohne dass darüber hinausgehende Hintergründe sichtbar sind).

Tipp: Eine grundlegende Voraussetzung für ein gutes Filmergebnis ist eine ruhige Kameraführung. Für eine wackelfreie Aufnahme sollte das Tablet auf einem Stativ fixiert werden. Alternativ und kostengünstiger kann es auch an eine volle Wasserflasche gelehnt oder zwischen zwei Bücherstapeln eingeklemmt werden.

Daran anschließend beginnen die Kleingruppen mit der Planung, Strukturierung und Ausgestaltung ihres Filmes mit Hilfe eines Storyboards. Hier notieren die Kinder neben ihrer darzustellenden Regel auch die für den Film benötigten Materialien und den groben geplanten Ablauf ihrer Szenen.

Differenzierung: Jüngere und/oder leistungsschwächere Kinder können das Storyboard auch mit Zeichnungen oder Skizzen anstelle von schriftlichen Notizen füllen. Das Hauptaugenmerk sollte an dieser Stelle auf dem inhaltlichen Aspekt liegen.

In einem nächsten Schritt einigen sich die Gruppen, welche Spielfiguren sie als Akteure in ihrem Film benutzen möchten (z.B. Playmobil, Lego Männchen, eigene gebastelte Figuren o.ä.) und gestalten den benötigten Hintergrund. Hierfür sollten unterschiedliche Materialien wie Pappe, Kleber, Stifte usw. bereitstehen.

Mit einem Tablet und einer Stop-Motion-App können die einzelnen Kleingruppen nun, ohne sich gegenseitig zu behindern, zeitgleich im Klassenraum an ihren Filmen arbeiten. Die Kinder stellen die benötigten Figuren auf und fotografieren die im Storyboard beschriebenen Szene immer mit einer kleinen Veränderung. Das Hintereinanderreihen der einzelnen Fotos wird vollständig von der Stop-Motion-App übernommen. Dies ermöglicht ein selbstständiges Arbeiten der Kinder, da sie in dieser Phase intuitiv Fotos schießen. Die Lehrkraft agiert als Berater.

Der fertig aufgenommene Film kann im Anschluss mit passenden Effekten (wie z.B. Musik, Ton-/Soundeffekte, Filter oder Denk-/Sprechblasen) hinterlegt werden. Hier stehen gestalterische Aspekte im Vordergrund der Betrachtung, da die ausgewählten Effekte einerseits inhaltlich zum Film passen müssen und andererseits durch geschickt ausgewählte Effekte die Ausdruckskraft des Filmes erhöht wird.

Abschluss:

Zum Abschluss der Reihe werden die erstellten Stop-Motion-Filme der Klassengemeinschaft (möglichst via Beamer oder Smartboard) präsentiert. Nachdem die Zuschauer den gesehenen Film einer aufgestellten Regel zugeordnet haben, wird die Gestaltung und der Aufbau eines jeden Filmes gemeinsam reflektiert (inhaltlich, kreativ und technisch).

Lernanschlüsse

Die Stop-Motion-App kann im Sachunterricht auf vielfältige Arten zur Dokumentation und Präsentation eingesetzt werden. So können beispielsweise behandelte Kreisläufe oder Prozesse (wie z.B. der Wasserkreislauf, Recycling von Müll, vom Brief zum Empfänger) in Form eines Trickfilmes umgesetzt und anschaulich gemacht werden. Darüber hinaus kann die Beobachtung von Langzeitversuchen mit dieser Technik dokumentiert und visualisiert werden, indem regelmäßig aus der gleichen Perspektive Fotos gemacht werden (z.B. Keimungs- oder Wachstumsversuche).

Medienkompetenzrahmen

1.2, 4.1, 4.2