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Langzeitversuche im Sachunterricht dokumentieren

‚Da passiert ja gar nix!‘

Worum geht es?

Mit Hilfe digitaler Medien kann die Dokumentation von Langzeitversuchen für Schülerinnen und Schüler der Grundschule nicht nur motivierend sein, sondern es können auch außerordentliche Ergebnisse hervorgebracht werden. So fördert der Einsatz von Tablets nicht nur das forschende und kooperative Lernen, sondern er bietet den Schülerinnen und Schülern darüber hinaus die Möglichkeit, Ergebnisse eines Versuchs digital zu dokumentieren, zu reflektieren und/oder zu präsentieren (vgl. „Scientific Literacy“).

Fachlicher Hintergrund

Um beispielsweise naturwissenschaftliche Zusammenhänge nachvollziehen zu können, werden im Sachunterricht der Grundschule häufig Experimente bzw. Versuche durchgeführt. Und obwohl in der Wissenschaft zu Beginn eines Experiments immer eine echte Fragestellung stehen sollte, werden im (sach)unterrichtlichen Kontext bereits kleine Versuche und sogar Arbeitsaufträge häufig als Experimente definiert. Auch die synonyme Verwendung der Begriffe ‚Versuch‘ und ‚Experiment‘ lässt sich allerdings kritisch hinterfragen.

Siehe dazu auch: Versuche und Experimente

Didaktischer Hintergrund

Die Schülerinnen und Schüler sollen bei dem Versuch „Salz am Faden“ einen sogenannten Langzeitversuch durchführen. Die Vorgehensweise zur Überprüfung der von den Kindern aufgestellten Vermutung ist bei diesem Versuch - gemäß der oben aufgeführten Definition - bereits vorgegeben. Der Verlauf soll während des Versuchs von den Schülerinnen und Schülern beobachtet und dokumentiert, die sich anschließenden Ergebnisse entsprechend erklärt werden. Vor dem Hintergrund, dass die zu beobachtenden Prozesse oftmals sehr langsam ablaufen und von den Schülerinnen und Schülern nur schwer zu verfolgen sind, stellt sich die Dokumentation von Langzeitversuchen meist als sehr problematisch dar. Der Einsatz der vorgestellten Methoden zur Dokumentation wirkt dem entgegen, und Kommentare wie „Das passiert ja gar nix!“ können schnell und einfach widerlegt werden. Während die Schülerinnen und Schüler zum einen näher an die naturwissenschaftliche Methode des Experiments herangeführt werden und lernen, Verfahren zu entwickeln, Beobachtungen auszuwerten sowie Vermutungen zu überprüfen, werden sie zum anderen mit einer innovativen Möglichkeit konfrontiert, Untersuchungsergebnisse zu dokumentieren, zu reflektieren und/oder zu präsentieren.

Unterrichtsdurchführung

Beim Dokumentieren von Langzeitversuchen kann beispielsweise der Einsatz von Tablets oder Foto- bzw. Smartphonekameras eine entscheidende Rolle spielen. Vor allem dann, wenn die im Versuch eher sehr langsam ablaufenden Prozesse dokumentiert und/oder analysiert werden sollen, bieten sich - in Abhängigkeit von der jeweiligen Versuchsdauer - unterschiedliche Herangehensweisen an. So können Schülerinnen und Schüler z. B. mit Hilfe eines Tablets und der Zeitrafferfunktion der Kamera bzw. einer Zeitraffer-App, mehrstündige Langzeitversuche, komplett und ohne viel Aufwand aufnehmen. Vorausgesetzt dafür ist selbstverständlich ein entsprechend ausreichendes Speichervolumen. Bei der Wiedergabe der Aufnahme, beschleunigt die ausgewählte App den Zeitablauf und erstellt gemäß der zuvor vorgenommenen Einstellungen automatisch ein Zeitraffer- bzw. Time-Lapse-Video. Dank dieser Option, werden für Schülerinnen und Schüler mitunter viele Abläufe bzw. Prozesse, aber auch Bewegungsabläufe, die sich dem bloßen Auge häufig entziehen, deutlich sichtbar sowie nachvollziehbar.

Bei Langzeitversuchen, die sich über einen Zeitraum von mehreren Tagen oder sogar Wochen erstrecken, empfiehlt es sich, vom Versuchsaufbau verschiedene Fotos in möglichst gleichbleibenden, zeitlichen Abständen machen zu lassen. Mit Hilfe einer App zur Videobearbeitung oder einer Stop-Motion-App, können die Schülerinnen und Schüler anschließend die aufgenommenen Einzelbilder zu einem entsprechenden Stop-Motion-Video zusammenfügen. Beispielsweise sind vergleichbare Dokumentationen auch bei Langzeitversuchen zum Wachstum von Pflanzen (‚Vom Pflanzen der Zwiebel bis zur fertigen Pflanze‘) denkbar.

Lernanschlüsse

Während die Beobachtungen des Langzeitversuchs nach Betrachtung des Zeitraffer- bzw. Stop-Motion-Videos im klassischen Sinne mit Hilfe von Bögen dokumentiert werden können, bietet sich darüber hinaus eine digitale Dokumentation, Reflexion sowie Präsentation der Versuchsergebnisse an. So können die Aufnahmen - beispielsweise mit Hilfe der App iMovie - von den Schülerinnen und Schülern „besprochen“ bzw. nachvertont werden. Dadurch, dass sie die Beobachtungen mündlich zusammenfassen und - den Bildern entsprechend - passende Erklärungen didaktisch reduziert formulieren müssen, entsteht ein kurzes Erklärvideo, bei dem der Sachverhalt in bewegten Bildern und mit eigenen Worten dokumentiert und präsentiert wird.

Medienkompetenzrahmen

1.1, 1.2, 1.3 1.4, 2.2, 4.1, 4.12, 4.3, 4.4, 5.4