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Anfangsunterricht

Dem Anfangsunterricht kommt in der Grundschule eine besondere Bedeutung zu, da gerade dort die Grundlagen zum Verständnis von Lernen im schulischen Kontext grundgelegt werden. 

Aufgaben und Gestaltung des Anfangsunterrichts

Die Grundschule soll, dabei insbesondere der Anfangsunterricht der Grundschule, im Bildungssystem folgende Aufgaben erfüllen:

  • …als Institution das systematische Lernen in einem schulischen Kontext erstmalig aufnehmen.
  • …eine Schule für alle Kinder mit einer ausgeprägten Heterogenität zu einem festgelegten  Zeitpunkt (dem Schulbeginn) sein.
  • …eine Schnittstellenposition zwischen vorschulischem und weiterführendem Lernen übernehmen.

Hierbei wird das vorherige Lernen aufgegriffen und systematisch weiterentwickelt, dabei die Besonderheiten jedes Kindes als Individuum berücksichtigt und mit der Erwartung bestmöglich auf das weitere (schulische) Lernen vorbereitet.

Der Grundschule und insbesondere dem Anfangsunterricht werden zweierlei abverlangt:

  • Die kontinuierliche Weiterentwicklung von bisher entwickelten Kompetenzen aus Kindergarten und Familie.
  • Die Gestaltung des diskontinuierlichen Neubeginns im System Schule, welches besondere zeitliche, räumliche und soziale Strukturen aufweist.

Darüber steht als verbindendes Ziel eine anschlussfähige Bildung.

Brüggelmann betont, dass der Anfangsunterricht aus der Sicht des Kindes gedacht und geplant werden soll und es bei der Vermittlung aktivierende und entdeckende Lernwege mit ihren Implikationen zum größten Lernerfolg führen. Dies entspricht in vielfältiger Art und Weise den  gängigen Unterrichtsprinzipien des Sachunterrichts, der Interesse, Selbstbestimmung und Selbstständigkeit fördert, Kinder entdecken und forschen lässt, sie dabei herausfordert und ganzheitlich lernen lässt

Der erste Schultag, die ersten Schulwochen, das erste Schuljahr als Ausgangspunkte sind entscheidend für die Wahrnehmung des Kindes in Bezug auf folgende Frage:

Ist dies ein Lernort, der meine Bedürfnisse wahrnimmt und Stärken fordert und weiterentwickelt, mich also kompetenter macht?

Gelingt es im Unterricht die o.g. Prinzipien zu realisieren, so führt dies zu einer Stärkung der

Sach- und Methodenkompetenz wirken zusammen und gelten nach dem Lehrplan Sachunterricht als vernetzte Fachkompetenz. Der Unterricht ist so auszurichten, dass die Schülerinnen und Schüler in einem kumulativen Prozess gestellte Anforderungen bewältigen können. Sie haben dann Kompetenzen ausgebildet,

-wenn sie zur Bewältigung einer Situation vorhandene Fähigkeiten nutzen, dabei auf vorhandenes Wissen zurückgreifen und sich benötigtes Wissen besorgen.

-wenn sie die zentralen Fragestellungen eines Lerngebietes verstanden haben und angemessene Lösungswege wählen.

-wenn sie bei ihren Handlungen auf verfügbare Fertigkeiten zurückgreifen, ihre bisher gesammelten Erfahrungen in ihre Handlungen mit einbeziehen sowie neue Verarbeitungsformen entwickeln und erproben.

Unterrichtsgestaltung des Anfangsunterrichts im SU

An guten Lernaufgaben erlernen und erweitern die Schülerinnen und Schüler ihre Kompetenzen. Das heißt, sie erwerben anwendbares Wissen und erleben dies aktiv und selbstgesteuert. Sie lösen konstruktiv und in adäquaten Situationen problemhaltige Aufgabenstellungen und wenden ihre Fähigkeiten immer wieder an.

Susanne Millner stellt dazu für den Anfangsunterricht im Sachunterricht  Unterrichtskonzeptionen vor, die die Bildung basaler Kompetenzen unterstützen und die der Heterogenität der Schüler und Schülerinnen gerecht werden (S.194): Förderung der Konzeptwechsel durch strukturierte Offenheit

  • Förderung des Interesses durch handlungsorientierten Unterricht
  • Stärkung der Selbsttätigkeit und des Selbstbewusstseins durch handlungsorientieren Sachunterricht
  • Stärkung insbesondere der lernschwächeren SuS durch strukturierte Offenheit

Die Konsequenzen für die Unterrichtsorganisation des Sachunterrichts im Anfangsunterricht werden von Millner (2007)  konkret beschrieben :

-Handlungsorientierung mit Strukturierung ist auf Basis der Lernvoraussetzungen für jede  Lerngruppe größtmöglich anzustreben.

-Offener Unterricht entwickelt sich nicht zwangsläufig in kleinen Schritten für jedes Kind gleich. Einzelne Methoden können zwar für alle eingeführt werden, aber deren Einsatz kann mit unterschiedlichen Ansprüchen an jedes Kind unterschiedlich herausgefordert werden.

-Autonomie und Kompetenzerfahrung ermöglichen gilt dann als erfüllt, wenn Kinder vielfache Könnens-Erfahrungen in unterschiedlichen Kontexten machen und sich darüber bewusst werden.

-Soziale Zugehörigkeit erlebbar machen heißt, gemeinsame Projekte zu zweit, in Gruppen oder als Klasse verfolgen. Kinder finden kooperativ und kommunikativ  Lösungen und kommen darüber in den Austausch. Hier ergänzen sich das Lernen in Gruppen mit der individuellen Kompetenzerfahrung.

Naturwissenschaft und Technik im Anfangsunterricht des SU.

Im speziellen Fall des naturwissenschaftlichen und technischen Anfangsunterrichts stellt sich die Frage der Bildungsmöglichkeiten und -chancen dieser Bereiche für Kinder zwischen 5 und 7 Jahren.

Nach Martin Wagenschein sind sie auf der Suche nach Antworten auf dem Weg zur Physik. Sie haben vielfache und individuell unterschiedliche Erfahrungen mit Naturgesetzmäßigkeiten und deren Umsetzung gemacht.

Natur und Technik werden eine besondere Wichtigkeit eingeräumt und stellen in NRW in den Bildungsgrundsätzen für Kinder von 0-10 einen von zehn grundsätzlichen Bildungsbereichen dar, die in besonderer Weise gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen. Dabei stehen sie im Fokus des Anfangsunterrichts, weil er für lückenlose Bildungschancen vom Elementar- in den Primarbereich steht.

Die Aneignung von Welt und die Selbstbildung wird bei Kindern in ihren „Warum…?“ – Fragen zum Ausdruck gebracht. Sie erproben oder beobachten etwas und verfolgen mit Interesse die entdeckten Eigenschaften oder Wirkungszusammenhänge. Die Kinder deuten dies vielfach in „Wenn-dann-Bezügen“ und erforschen so belebte und unbelebte Natur.

Für die Bildungseinrichtungen KiTa und Grundschule und damit auch dem Anfangsunterricht der Grundschule gilt es die kindliche Neugier wach zu halten. In den Bildungseinrichtungen sollen vielfache Möglichkeiten gegeben werden, Fragen zu stellen und zu beantworten.

Dabei hilft es, Situationen und Räume zu schaffen, die es erlauben mit Material, Werkzeugen und dem eigenen Forschergeist zu lernen. Die originäre Begegnung mir der Natur, Naturvorgängen oder technischen Geräten und Werkzeugen steht hier im Vordergrund.

Dabei erweitern die Lernenden ihre individuellen Strategien, indem sie angebotene Methoden und Problemlösestrategien kennenlernen und nutzen.